Die Energiewende stellt Deutschland vor ein wachsendes Entsorgungsproblem. Besonders der Windrad-Schrott rückt in den Fokus, da Tausende alte Anlagen aus dem Betrieb genommen werden müssen. Parallel verursachen Entsorgungskosten, Rotorblatt-Abfälle, Recycling-Engpässe und Umweltlasten massive Herausforderungen. Die Dimension dieser Altlasten ist groß, denn über 30.000 Windräder stehen derzeit im Land – viele davon kurz vor dem Betriebsende (welt: 06.11.25).
Kriminelle Geschäfte rund um Windrad-Schrott
Ein aktueller Fall zeigt das Ausmaß. Ein bayerischer Unternehmer landet in Haft, nachdem er tonnenweise Windrad-Schrott illegal nach Tschechien verbracht hat. Zusammen mit einem Komplizen verschob er Altmaterial ohne Genehmigungen.

Die Ermittlungen laufen, doch der Schaden ist bereits angerichtet. Die Geschichte offenbart die hohen Risiken eines Marktes, in dem Entsorgungskosten und fehlende Standards kriminelle Energie fördern, während Schlupflöcher genutzt werden.
Bohrende Probleme bei Rotorblatt-Abfällen
Bis zu 555 Windräder verschwinden jährlich – 210 allein im ersten Halbjahr 2024. Die Altteile bestehen jedoch aus brisanten Stoffen. Vor allem Rotorblatt-Abfälle aus CFK und GFK sind ein Problemfeld. Laut Umweltbundesamt fallen in den nächsten Jahren fast 600.000 Tonnen davon an. Doch eine industrielle Lösung fehlt. Stattdessen droht eine wachsende Belastung der Umwelt durch ungesicherte Deponien. Die Umweltlasten steigen.
Hohe Entsorgungskosten treiben Fehlentwicklungen
Der Rückbau und die Beseitigung eines Windrads sind teuer. Meist überschreiten die Entsorgungskosten die Marke von 300.000 Euro – bei größeren Modellen noch mehr. Der Markt reagiert mit Kreativität: So entstehen Recycling-Vorhaben, aber auch illegale Praktiken. Das treibt den Recycling-Engpass voran, während die Behörden versuchen, den Überblick zu behalten. Gleichzeitig gefährdet das Risiko-Altmaterial längst Boden und Grundwasser.
Windkraft: Erfolgsmodell mit Schattenseiten
Unternehmen wie Roth International sahen darin ein lukratives Geschäftsfeld. Doch der kriminelle Fall zeigt, wie brüchig dieses Modell ist. Die Nachfrage nach Lösungen für alten Windrad-Schrott bleibt hoch – während der Markt für Altrotoren und Betonfundamente schwankt. Technische Innovationen hinken hinterher, die Umweltlasten wachsen, und Rückbau-Fachbetriebe kommen kaum hinterher. Noch fehlen klare gesetzliche Vorgaben.
Der Recycling-Engpass verschärft sich
Mehr als 10.000 deutsche Windräder nähern sich ihrer Altersgrenze. Die Branche ringt um freiwillige Standards, doch ohne greifbaren Erfolg. Experten betonen: „Beim Rückbau alter Windräder steht man seit Jahren auf der Stelle.“ Inzwischen zeigt der Schwarzmarkt, wie sehr die Lage kippt. Es braucht klare Strukturen, sonst lauert die nächste Entsorgungswelle. Deutschland steht vor der Aufgabe, die Altlasten der grünen Energiewirtschaft endlich nachhaltig zu lösen.
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