Windkraftausbau im Sauerland – 147 Anlagen verwandeln Wald in Industriegebiet

Im malerischen Sauerland, im Landkreis Siegen-Wittgenstein, gibt es eine aufsehenerregende Entwicklung. Eine neue Liste sorgt für Aufsehen. Es geht um Windkraftanlagen, die von geplanten bis hin zu bereits in Betrieb genommenen Anlagen im Fokus stehen. Kritiker des Windkraftausbaus im Sauerland sind alarmiert (wp: 30.09.23).


Windkraft im Sauerland: Die beeindruckenden Zahlen

Die hohe Anzahl dieser Anlagen sorgt für Unruhe bei den Kritikern. Es gibt bereits 19 Windkraftanlagen, und weitere vier stehen kurz vor dem Start. Diese sind auf acht Anlagen in Bad Berleburg und elf in Bad Laasphe verteilt. Erndtebrück hat bisher noch keine Anlagen. Doch diese Situation wird sich sehr bald ändern, wie eine Anfrage bei der Baugenehmigungsbehörde zeigt.

147 Windkraftanlagen verwandeln Wald im Sauerland in Industriegebiet. Habeck bezeichnet Widerstand als „Idiotische Frontstellung“
147 Windkraftanlagen verwandeln Wald im Sauerland in Industriegebiet. Habeck bezeichnet Widerstand als „Idiotische Frontstellung“
Bild: Ewald Ehtreiber, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Artenschutz im Sauerland und Habecks kontroverse Meinung

Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat insgesamt 20 Windkraftprojekte in verschiedenen Entwicklungsstadien erfasst. Neben den Anlagen, die bereits Strom erzeugen, gibt es welche, die zwar schon gebaut, aber noch nicht in Betrieb sind. Außerdem sind zahlreiche weitere im Genehmigungsverfahren oder kurz vor dem Bau. Insgesamt gibt es beeindruckende 147 Anlagen. Davon befinden sich 25 in Bad Laasphe, wobei bereits 15 in Betrieb sind, 38 in Erndtebrück und 84 in Bad Berleburg.

Die Vorsitzende des Nabu-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein, Prof. Dr. Klaudia Witte, ist von dieser Zahl schlichtweg überwältigt. Obwohl sie als „Träger öffentlicher Belange“ durch den Naturschutzbund informiert ist und zu jedem Projekt Stellungnahmen abgibt, empfindet sie eine spürbare Beschränkung ihres Einflusses. Sie betont, dass der Artenschutz in den Verfahren eine geringere Rolle zu spielen scheint, was angesichts der Energiewende äußerst bedenklich ist. Der Nabu setzt sich dafür ein, denjenigen eine Stimme zu verleihen, die sonst ungehört bleiben: den Tieren und Pflanzen.


„Idiotische Frontstellung“ – Habecks kontroverse Worte

Witte nennt Arten, die besonders unter Windkraftanlagen leiden, darunter Vögel wie der Rotmilan und der Schwarzstorch sowie Fledermäuse. Sie widerspricht jedoch der Argumentation des Grünen-Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, der beschleunigte Genehmigungsverfahren und eine Vereinfachung des Artenschutzverfahrens befürwortet. Habecks Ansatz lautet: „Klimaschutz ist Artenschutz“, und er betrachtet die Gegnerschaft zwischen Naturschutz und erneuerbaren Energien als eine „idiotische Frontstellung.“

Witte ist anderer Meinung und argumentiert, dass Windkraftanlagen im Wald vermieden werden sollten, da sie den Wald in ein Industriegebiet verwandeln. Sie betont die Bedeutung des Schutzes einzelner Individuen für die Gesamtpopulation, insbesondere beim Rotmilan, der bei der Jagd Gefahr durch die Rotorblätter ausgesetzt ist. Auch der Schwarzstorch, Fledermäuse und Insekten sind gefährdet.

Witte befürchtet, dass viele Tiere am Fuße der Anlagen getötet werden, wenn alle 147 Anlagen im Sauerland errichtet sind.

Im Gegensatz zu anderen Gegnern lehnt der Nabu jedoch nicht grundsätzlich Windkraft ab und berücksichtigt nicht das Argument des veränderten Landschaftsbildes, das subjektiv für Menschen sei. Stattdessen betont der Nabu den Artenschutz.

Witte plädiert dafür, Windkraftanlagen in Gewerbegebieten und in der Nähe von Verbrauchern zu platzieren, wo bereits Flächen versiegelt sind. Sie unterstützt auch die Photovoltaik auf Gebäuden. Freiflächen-Photovoltaik wird vom Nabu abgelehnt, auch auf Borkenkäferflächen, da sich dort wieder Wald entwickeln solle.

Witte befürchtet auch den Ausbau von Leitungsnetzen und Umspannwerken im Zuge der weiteren Entwicklung von Windkraftanlagen im Sauerland.

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