Statkraft meldet für das zweite Quartal 2025 einen herben Rückschlag: Abschreibungen von fast 300 Millionen US-Dollar auf nordische Windkraftanlagen führen zu einem Nettoverlust von rund 6,5 Milliarden NOK. Ursache ist der drastische Preisverfall in Norwegen und Schweden, der besonders das Onshore-Windgeschäft betrifft. Trotz hoher Stromproduktion verschärfen sich die finanziellen Probleme (rechargenews: 22.07.25).
Milliardenverlust zwingt Statkraft zum Strategiewechsel
Statkraft zieht die Reißleine: Entwicklungsaktivitäten in Kroatien sind beendet, Enerfin-Anteile in den USA verkauft, der Ausstieg aus Kolumbien läuft. Zudem stehen Solar- und Wasserkraftanlagen in Indien, Solaranlagen in den Niederlanden sowie kanadische Beteiligungen zur Veräußerung. Auch Projekte in Portugal und Australien bleiben ungenutzt, während das Engagement in Polen geprüft wird.

Der Konzern kappt zudem Bereiche wie Fernwärme, Silva Green Fuel und Mer. Für diese Sparten werden neue Eigentümer gesucht. Offshore-Windprojekte – mit Ausnahme des North Irish Sea Array – und Vorhaben im Bereich grüner Wasserstoff entfallen vollständig.
Statkraft fokussiert sich auf Kernmärkte und kurze Projektzyklen
Der Fokus liegt künftig auf dem Ausbau großer Wasserkraftwerke in Norwegen sowie neuen Onshore-Windanlagen in Norwegen und Schweden. Projekte in Europa und Südamerika erhalten nur noch dann Priorität, wenn sich diese innerhalb kurzer Zeit realisieren lassen. Der internationale Rückzug zielt darauf ab, die Kapitalbindung zu senken und die Wirtschaftlichkeit zu sichern.
Obwohl die Stromerzeugung mit 15,2 Terawattstunden – darunter 12,6 TWh aus Wasserkraft und 2,0 TWh aus Wind – hoch ausfiel, sank das EBITDA von 6,5 auf 4,5 Milliarden NOK. Neue Windparks in Spanien und Brasilien konnten den Einbruch der Strompreise in Skandinavien nicht ausgleichen.
Strategische Neuausrichtung soll Verluste begrenzen
„Lower prices, particularly in northern Norway and Sweden, reduced results and led to impairments, mainly in the onshore wind portfolio“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Allein der Bereich Windkraft in Norwegen und Schweden führte zu Abschreibungen von umgerechnet rund 300 Millionen US-Dollar.
Statkraft setzt nun auf profitablere Projekte in stabilen Märkten. Die radikale Abkehr von kapitalintensiven Technologien markiert eine strategische Zäsur. Der Konzern verabschiedet sich von der expansiven Ausrichtung und konzentriert sich künftig auf Effizienz, Risikominimierung und Wertschöpfung im Kerngeschäft.
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