Im Harz regt sich massiver Widerstand gegen neue Windkraftprojekte. Bürgerinitiativen kritisieren fehlende Mitsprache, warnen vor Naturverlust und sehen ihre Heimat in Gefahr. Die Region steht unter Druck: Gesetzliche Vorgaben verlangen Flächen für Windenergie, doch viele Menschen fühlen sich übergangen, fordern mehr Transparenz und mehr Heimatbewahrung (mz: 23.09.25).
Harz-Bewohner fordern Mitsprache bei Windkraftprojekten
In Mansfeld-Südharz und dem Harzkreis formieren sich Protestgruppen. Ihr Ziel: den Ausbau der Windkraft im Harz zu stoppen oder zumindest mitgestalten. Die Kritik richtet sich gegen mangelnde Transparenz und politische Schnellschüsse. Viele Anwohner befürchten, dass ihre Lebensqualität sinkt, während Entscheidungen bereits gefallen sind.

Der Tourismus leidet ebenfalls. Wanderwege, Aussichtspunkte und Naturerlebnisse drohen durch Windräder entwertet zu werden. Die geplanten Anlagen erreichen Höhen von bis zu 200 Metern – ein drastischer Eingriff in das Landschaftsbild.
Naturverlust und Heimatbewahrung als zentrale Themen
Ein geplanter Windpark nahe Breitenstein sorgt für Unruhe. Die Fläche ist kahl, doch rechtlich als Wald eingestuft. Laut Gesetz müsste sie aufgeforstet werden. Stattdessen sollen dort Windräder entstehen – ein Konflikt zwischen Klimazielen und Naturschutz. Die Interessengemeinschaft Rotwild warnt vor Gefahren für Arten wie den Schwarzstorch und verweist auf erhöhte Waldbrandrisiken.
Auch die Identifikation mit dem Harz gerät ins Wanken. Für viele Menschen ist der Wald nicht nur Natur, sondern Teil ihrer kulturellen Identität. Windkraftanlagen in Sichtweite historischer Orte empfinden sie als Fremdkörper.
Transparenz, Bürgerrechte und Energiepolitik im Konflikt
Landrat André Schröder betont, dass neue Flächen nur mit Zustimmung der Bevölkerung erschlossen werden sollen. Der Landkreis setzt verstärkt auf Photovoltaik und Geothermie, um Alternativen zur Windkraft zu schaffen. Dennoch bleibt die Skepsis groß. Viele Bürger zweifeln daran, dass ihre Stimme Gewicht hat.
In Dardesheim erfolgt ein Austausch alter Windräder durch leistungsstärkere Modelle. Das sogenannte Repowering verspricht mehr Strom bei weniger Anlagen. Doch auch hier regt sich Widerstand. Höhere Türme und neue Abstandsregeln sorgen für Diskussionen – nicht nur unter Anwohnern, sondern auch unter Naturschützern.
Harz als Symbol für den Kampf um Heimat und Mitbestimmung
Der Protest im Harz zeigt, wie wichtig Beteiligung bei der Energiewende ist. Technische Lösungen allein reichen nicht aus. Wer Windkraft durchsetzen will, muss Vertrauen schaffen. Die Menschen vor Ort wollen mitreden – nicht nur mittragen. Der Widerstand ist kein Nein zur Zukunft, sondern ein Ruf nach Mitsprache.
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