Der jüngste Bericht der Deutschen Wildtier Stiftung verdeutlicht, wie stark Greifvögel unter dem Windkraftausbau leiden. Besonders im Landkreis Vorpommern-Greifswald geraten Schreiadler, Rotmilan und Seeadler zunehmend unter Druck. Vogelschutzgebiete, die eigentlich Rückzugsräume bieten sollen, verlieren ihre Schutzfunktion, da Windkraftanlagen immer näher an die sensiblen Lebensräume heranrücken (nordkurier: 16.09.25).
Greifvögel im Zentrum des Konflikts
Die Studie zeigt, dass Greifvögel wie der Schreiadler besonders betroffen sind. Mehr als 90 Prozent seiner Schutzgebiete im Landkreis liegen bereits im Einflussbereich von Windkraftanlagen. Damit steigt nicht nur die Gefahr von Kollisionen, sondern auch die Einschränkung seiner Jagd- und Bruträume. Der Rotmilan leidet ebenfalls stark, da ihm durch den Windkraftausbau offene Jagdflächen verloren gehen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass Vogelschutzgebiete wie das „Peenetal“ oder das „Stettiner Haff“ zentrale Funktionen im internationalen Vogelzug erfüllen. Dennoch stehen dort zahlreiche Anlagen, die Greifvögel und viele weitere Arten gefährden.
Windkraftausbau schafft Rekordbelastung
Im Landkreis Vorpommern-Greifswald erreicht die Zahl der Anlagen im Umfeld von Vogelschutzgebieten einen bundesweiten Spitzenwert. 18 Windräder stehen direkt an den Schutzgrenzen, weitere 14 liegen im zentralen Prüfbereich. Diese Nähe setzt Greifvögel einem erheblichen Risiko aus.
Besonders Schreiadler und Rotmilan sind darauf angewiesen, störungsarme Räume zu nutzen. Wenn diese durch den Windkraftausbau beschnitten werden, verlieren sie überlebenswichtige Rückzugsgebiete. Das führt zu einer direkten Gefährdung ganzer Populationen.
Vogelschutzgebiete verlieren ihre Funktion
Die Analyse stellt klar, dass die gesetzlichen Mindestabstände nicht genügen. Für den Schreiadler empfehlen Experten mindestens 6.000 Meter Distanz. In der Realität reichen die Abstände jedoch oft nur bis 5.000 oder gar 1.500 Meter. So geraten Greifvögel in unmittelbare Nähe der Rotoren.
Auch im Greifswalder Bodden verschärft sich die Situation. Durch die hohe Dichte an Windrädern verlieren Zugvögel sichere Rastplätze, während Rotmilan und Seeadler zusätzlich durch Kollisionen gefährdet sind.
Forscher fordern Rückbau von Windkraftanlagen
Um das Überleben der Greifvögel zu sichern, empfehlen die Autoren langfristig den Abbau von Anlagen in kritischen Zonen. Kurzfristig könnten Abschaltungen während der Brut- und Zugzeiten das Risiko mindern. Ohne solche Maßnahmen drohen massive Verluste bei Schreiadler und Rotmilan.
Die Deutsche Wildtier Stiftung betont: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass wir im Landkreis Vorpommern-Greifswald beim weiteren Ausbau der Windkraft besondere Rücksicht auf die sensiblen Lebensräume unserer Vogelwelt nehmen müssen, um einen Verlust der Biodiversität zu verhindern.“
Lesen Sie auch: