Immer wieder gibt es in den sozialen Medien Stimmen, die uns Panikmache bei unseren Artikeln zu einem drohenden Blackout vorwerfen. Meist kommen diese von leidenschaftlichen Verfechtern der Energiewende. Ihr Hauptargument ist dabei immer wieder das gleiche. Sie verweisen darauf, dass der System Average Interruption Duration Index (SAIDI) ganz klar beweisen würde, dass unser Stromnetz nicht instabiler, sondern im Gegenteil, sogar immer zuverlässiger würde. Vorwiegend zeigt man dann auch noch die entsprechende Grafik der Bundesnetzagentur, die auch eindrucksvoll eine entsprechende Tendenz zeigt.
Was sagt der System Average Interruption Duration Index aus
Um zu verstehen, warum der SAIDI in keinster Weise dafür geeignet ist, eine Aussage über die Netzstabilität in der Zukunft zu machen, wollen wir hier zunächst erklären, was dieser Index eigentlich aussagt.
Zur Ermittlung des SAIDI wird rein mathematisch die Gesamtdauer aller Stromausfälle ins Verhältnis zu den betroffenen Verbrauchern im Niederspannungsnetz und zu der betroffenen Bemessungsscheinleistung im Mittelspannungsnetz gesetzt. Die zwei Teilwerte ergeben dann in Summe den Gesamtwert. Der SAIDI gibt damit eine durchschnittliche Zeit für alle gemeldeten Stromausfälle im betrachteten Jahr, in der Regel in Minuten, an. Dieser Wert fällt seit Jahren nahezu stetig ab.
Der SAIDI Verlauf über die letzten Jahre
Zur Ermittlung des SAIDI übermitteln die Stromnetzbetreiber in Deutschland jährlich einen Bericht über die in ihrem Netz aufgetretenen Stromausfälle an die Bundesnetzagentur. Die Bundesnetzagentur ermittelt aus diesen Meldungen den SAIDI-Wert, sowohl für das gesamte Bundesgebiet, als auch für die einzelnen Bundesländer.
Warum kann der SAID keine Aussage für die Zukunft machen
Wie oben bereits beschrieben, enthält der SAID alle Stromausfälle im gesamten betrachteten Stromnetz, die auf technische Störungen zurückzuführen waren. Der Index betrachtet aber nicht das zukünftige Netzausfallrisiko. Dieses erhöht sich aber zunehmend durch die weitere Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerke und dem höheren Stromverbrauch durch den Ausbau von Wärmepumpen, sowie der zunehmenden Elektromobilität. Einen entsprechenden Versorgungsengpass berücksichtigt der Index aber genau so wenig wie den mangelnden Ausbau der Stromnetze.
Der Index ist alleine auf die Vergangenheit fixiert. Man kann deshalb den Verlauf auch mit dem historischen Kursverlauf einer Aktie vergleichen. Auch dort kann man nicht auf den Kurswert in der Zukunft schließen. Ein unvorhergesehenes Ereignis kann in beiden Fällen zum Absturz führen.