Die wirtschaftliche Situation in Baden-Württemberg bleibt angespannt, da mit Illig, einem Weltmarktführer für Verpackungsmaschinen, ein weiteres renommiertes Maschinenbauunternehmen aus Heilbronn Insolvenz anmelden musste. Über 500 Mitarbeiter am Hauptsitz sind direkt betroffen. Trotz dieser Herausforderungen gibt sich die Unternehmensleitung optimistisch (bw24: 22.04.24).
Anhaltende Herausforderungen seit der Pandemie
Illig, seit 1946 etabliert, erlebt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie signifikante Schwierigkeiten. Als Weltmarktführer im Bereich der Thermoformmaschinen musste das Unternehmen Kurzarbeit einführen, um den steigenden Kosten und der sinkenden Nachfrage entgegenzuwirken.
Diese Maßnahmen waren jedoch nicht ausreichend, um die finanziellen Belastungen zu bewältigen. Infolgedessen stellte Illig beim Amtsgericht Heilbronn einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, der am 9. April genehmigt wurde.
Eigenverwaltung als strategische Maßnahme
Durch die Entscheidung für ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung behält Illig die Kontrolle über den eigenen Sanierungsprozess. Dieser wird vom Management geleitet und durch Jochen Sedlitz, einen Sanierungsexperten der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger, unterstützt. Michael Unser, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm, erklärte, dass der nächste Schritt darin bestehe, einen passenden Investor zu finden. Das Unternehmen soll im Rahmen des Sanierungsprogramms nicht zerschlagen werden, da die Nachfrage nach den Produkten des Maschinenbauers weiterhin besteht.
Die Betriebsleitung hat über 500 Mitarbeiter am Stammsitz über den Insolvenzantrag informiert. Sie können vorerst aufatmen, denn der Betrieb wird ohne Einschränkungen fortgeführt und die Löhne sind durch das Insolvenzgeld gesichert. Kunden des Unternehmens werden ebenfalls keine unmittelbaren Änderungen spüren. Das Unternehmen arbeitet derzeit weiteren Schritte zur Stabilisierung aus.
Zuversicht trotz wirtschaftlicher Turbulenzen
Die Insolvenz von Illig resultiert aus mehreren schwerwiegenden wirtschaftlichen Herausforderungen, wie „extrem gestiegenen Kosten durch Inflation, Zinsen und Energiepreise sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Folgen internationaler Konflikte“, wie die Unternehmensleitung betont. Der Markt verlangt zudem nachhaltigere Lösungen, was weitere Investitionen in neue Technologien erfordert. Obwohl Illig diese Investitionen aus eigener Kraft nicht stemmen kann, bleibt der Maschinenbauer zuversichtlich. Ein bereits im Oktober 2022 eingeführtes Strategieprogramm zielt darauf ab, das vorhandene Know-how und die Technologien zu nutzen, um nachhaltigere Produkte zu entwickeln. „Um dies zu realisieren, braucht es nun Partner aus dem Markt“, unterstreicht das Unternehmen. Die Bedingungen für einen erfolgreichen Investitionsprozess sind laut Illig günstig, ähnlich wie bei einem kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Fall in der Autozuliefererbranche.
Die Entwicklungen bei Illig, dem Weltmarktführer für Verpackungsmaschinen, verdeutlichen die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme in der Region. Durch gezielte Maßnahmen und eine klare strategische Ausrichtung versucht das Unternehmen, eine Stabilisierung zu erreichen und die Arbeitsplätze langfristig zu sichern.
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