Die traditionsreiche Marke Weight Watcher beendet ihre deutsche Tochtergesellschaft. Kunden behalten trotzdem Zugang zu Workshops und digitalen Angeboten. Gleichzeitig gehen Vermögen und Verpflichtungen der deutschen Niederlassung in die niederländische Schwester über. Es handelt sich dabei nicht um eine Liquidation, sondern um eine Neuordnung, die das internationale Abnehmprogramm stärken soll. Zudem schrumpft der Personalbestand erheblich, denn erhebliche Stellenverluste zeichnen sich ab.
Umstrukturierung im Konzern von Weight Watcher
Grund für diesen Schritt ist die angespannte Finanzlage der US-Mutter. Bereits im Mai startete das Unternehmen ein Verfahren in Eigenverwaltung, um Schulden von 1,15 Milliarden US-Dollar abzubauen. Zunächst galt die deutsche Einheit als stabil, inzwischen jedoch erfolgt die Eingliederung nach Holland endgültig. Laut Konzern betrifft die Umstellung nicht die laufenden Workshops oder digitalen Services.

Ein Schwerpunkt liegt künftig auf der App, die in Deutschland wie gewohnt nutzbar bleibt. Neue Module sollen das Angebot sogar erweitern. Ein spezielles Programm für die Menopause soll neue Zielgruppen erschließen. So setzt Weight Watcher trotz Spardruck auf digitale Innovationen.
Stellenabbau & Mitarbeiterzahl
In Deutschland sinkt die Zahl der Beschäftigten stark. Von 93 Mitarbeitern im Jahr 2023 bleibt Ende 2024 eine Belegschaft von nur noch 40. Damit verlieren 53 Personen ihre Stelle. Die Kürzung betrifft überwiegend Verwaltung und Management. Auch wenn die Workshops weitergeführt werden, reduziert sich die Personaldecke erheblich.
Rückgang der Teilnehmerzahlen trotz Gewinn
Die deutsche Organisation verlor zuletzt an Reichweite. Die Zahl der Beschäftigten sank von 93 im Jahr 2023 auf 40 Ende 2024. Parallel nahmen deutlich weniger Menschen an den Workshops teil. 2024 zählte das Unternehmen 439.955 Teilnehmer – über 52.000 weniger als im Vorjahr.
Trotz dieser Entwicklung weist die Bilanz für 2024 einen Überschuss von 13,3 Millionen Euro aus. Das Diätkonzept überzeugt also weniger Menschen, bleibt jedoch profitabel. Das zeigt, dass ein erfolgreiches Abnehmprogramm nicht allein von Teilnehmerzahlen abhängt, sondern auch von effizienten Strukturen.
Konzept und Struktur der Programme
Das Kernstück von Weight Watcher bleibt das bekannte Punktesystem. Grundlage sind SmartPoints, die Kalorien, Eiweiß, Zucker und Fette in einem Wert zusammenfassen. Jeder Teilnehmer erhält eine individuelle Tagesmenge, abgestimmt auf Gewicht, Alter und Aktivität. Damit setzt das Diätkonzept auf bewusste Ernährung, ohne aufwendiges Kalorienzählen.
Zusätzlich bietet die App eine Vielzahl an Funktionen: ein digitaler Mahlzeiten-Coach, über 8.000 Rezepte und Angaben zu 70.000 Lebensmitteln. Ergänzend sorgen die Workshops für Motivation und Austausch. Das Abnehmprogramm richtet sich an Erwachsene mit Übergewicht, jedoch nicht an Kinder oder Schwangere.
Historische Entwicklung und Präsenz in Deutschland
Die Geschichte reicht bis 1963 zurück. Jean Nidetch gründete Weight Watcher in New York. Bereits 1970 fand in Düsseldorf das erste Treffen in Deutschland statt, organisiert von Irmgard und Walter Mayer. Heute existiert das Unternehmen in über 30 Ländern.
Noch 2012 zählte das Diätkonzept in Deutschland über 300.000 Teilnehmer. Auch wenn die aktuelle Zahl deutlich niedriger liegt, bleibt die Marke mit ihrer App, ihren Workshops und dem Abnehmprogramm ein fester Bestandteil des Marktes.
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