Wasserstoff – Platzt die Blase?

Der taz-Journalist Malte Kreutzfeldt hat nachge­zählt. Im Klimaschutzprogramm 2030 erwähnt die Bundesregierung 41 mal Wasserstoff als zen­trales Element für den Klimaschutz. Allerdings taucht im gleichen Bericht kein einziges mal auf, wo denn die Energie zur Erzeugung des Wasserstoffs eigentlich herkommen soll. Wasserstoff – platzt die Blase?

Mittlerweile hat der Bundeswirtschaftsminister, Peter Altmaier, seinen Entwurf für eine nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt. Deutschland soll sich, nach seinen Vorstellungen, eine globale Vorreiterrolle in der Wasserstoff Technologie sichern.

Wasserstoff – platzt die Blase? Zur großtechnischen Herstellung von Wasserstoff gibt es in Deutschland nicht genug Ökostrom.

Zu wenig Ökostrom – auf Import von Wasserstoff angewiesen

Allerdings hat Altmaier jetzt auch erkannt dass Deutschland einen Großteil des künftigen Bedarfs an CO2-freiem Wasserstoff importieren muss. Es fehlt schlicht und einfach an genügend Ökostrom um Wasserstoff großtechnisch in der erforderlichen Mengen herstellen zu können. Deshalb plant der Wirtschaftsminister mit Energiepartnerschaften mit Erzeugerländern in Afrika, selbst Australien ist im Gespräch. Das Vorhaben wirkt geradezu grotesk.


Der Entwurf sieht vor dass bis 2030 mindestens 20 Prozent des in Deutschland verbrauchten Wasserstoffs aus Wind- und Solarkraft stammen. Die Bundesregierung will dazu die Elektrolyse-Kapazitäten auf drei bis fünf Gigawatt ausbauen. Da dies nicht reicht um das gesteckte Ziel zu erreichen hofft die Regierung dass anderen Länder rechtzeitig den fehlenden Wasserstoff liefern können. Woher die den Strom nehmen sollen ist natürlich nicht geklärt.

Fehlende Wasserstoff-Infrastruktur kostet Milliarden

Die Wasserstoffversorgung wirft zunächst viele Fragen auf. Es fehlen bereits die Netze dazu um den Wasserstoff zu transportieren. Ein europaweites Wasserstoffnetz existiert nicht und ein Aufbau eines solchen Netzes müsste man erst europaweit abstimmen. Eine extrem zeitraubende Angelegenheit, man hat sich dort seit Jahren noch nicht einmal auf die Abschaffung der Sommerzeit einigen können.

Keine Verträge mit anderen Staaten zur Wasserstofferzeugung

Weiter müssten mit den Erzeugerländern langjährige Verträge abgeschlossen werden, damit keine neuen Abhängigkeiten entstehen. Und selbstverständlich müssten dort auch die entsprechenden Kapazitäten aufgebaut werden. Dies hat bereits beim Desertec-Projekt nicht funktioniert, denn insbesondere die afrikanischen Länder wollen ihren Sonnenstrom lieber selbst nutzen statt ihn zu exportieren.


Die Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse braucht sehr viel Energie und der Wirkungsgrad ist mehr als bescheiden. Auch zum Transport, zur Komprimierung und zur Verflüssigung von Wasserstoff muss man noch Energie aufwenden. Selbst wenn Strom in anderen Ländern billiger als in Deutschland ist, wird Wasserstoff immer noch sehr viel teurer sein als heimische Wind- oder Sonnenenergie. Dazu kommen Milliardenausgaben zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur, die man ebenfalls auf den Wasserstoffpreis umlegen muss. Bis so eine Infrastruktur steht werden Jahrzehnte vergehen.

Wasserstoff – platzt die Blase? – Auch Börse mittlerweile skeptisch

Mittlerweile haben auch die erste Fondmanager erkannt, dass der Investition in Wasserstoff eventuell doch keine so gute Idee war. Der Wert der Aktien von Unternehmen die in der Wasserstofftechnologie tätig sind ist in der Vergangenheit geradezu explodiert. Jetzt kehrt langsam die Ernüchterung ein. Das ganze erinnert an ähnliche Kursbewegungen bei Solarworld, Prokon, German Pellets und auch Desertec, die mittlerweile alle zusammen in Konkurs sind.

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