Russische LNG-Tanker der sogenannten Eisklasse bleiben trotz Sanktionen betriebsbereit. Verantwortlich dafür sind europäische Werften, die notwendige Wartungsarbeiten übernehmen. Besonders die Damen-Werft in Brest und Fayard A/S in Dänemark stellen sicher, dass die Tankschiffe weiterhin flüssiges Erdgas transportieren. Insgesamt wurden 14 von 15 Spezialtankern der Arc7-Flotte in Europa gewartet. Ohne diese westliche Unterstützung wäre der Betrieb der Tanker nicht möglich, was die Bedeutung dieser Infrastruktur für die russischen Exporte deutlich macht (capital: 15.01.25).
Strategische Bedeutung der Werften
Ohne die Dienstleistungen dieser Werften hätte die russische LNG-Anlage Jamal Probleme, wichtige Märkte im Winter zu beliefern. Daten des Analyseunternehmens Kpler zeigen, dass 14 der 15 Spezialtanker der Arc7-Flotte in Brest oder Dänemark gewartet wurden.
Mehrfache Besuche einzelner Schiffe belegen die Abhängigkeit von europäischem Know-how. Laut Malte Humpert, Experte für arktische Schifffahrt, würde ein Ausfall dieser Infrastruktur die Logistik erheblich erschweren. Alternative Optionen hätten weite Umwege erfordert und die Effizienz der Lieferkette beeinträchtigt.
Wartung im Einklang mit Sanktionen?
Die Damen-Werft erklärte, dass Wartungsarbeiten an LNG-Tankern „unter strikter Einhaltung der EU-Sanktionsbestimmungen“ erfolgen. Gleichzeitig betonte man, keinen Einfluss auf die Frachtrouten der Betreiber zu haben. Fayard lehnte eine Stellungnahme ab. Die meisten der gewarteten Schiffe gehören griechischen Reedereien wie Dynagas. Obwohl der Verzicht auf russisches Gas ein zentrales Ziel der EU-Politik darstellt, wird dieses durch Ausnahmeregelungen unterlaufen. Insbesondere der Energietransport bleibt weiterhin erlaubt, was die Instandhaltung dieser Spezialtanker möglich macht.
Einschränkungen und Sanktionen
Einzige Ausnahme in der Arc7-Flotte ist die Christophe de Margerie, ein Tanker im Besitz der sanktionierten russischen Reederei Sovcomflot. Aufgrund fehlenden Zugangs zu europäischen Werften war das Schiff sechs Monate lang nicht einsatzbereit. Diese Situation verdeutlicht die Abhängigkeit Russlands von europäischer Technik und Infrastruktur. Zusätzlich erlassen die USA und die EU schrittweise Sanktionen gegen das Jamal-Projekt. Im Dezember 2023 richtete sich erstmals eine EU-Maßnahme direkt gegen ein Schiff der Flotte.
Auswirkungen auf den LNG-Handel
Die LNG-Tanker sind mit einem speziellen Azipod-Antrieb ausgestattet, der das Navigieren durch dickes Eis ermöglicht. Trotzdem bleibt der Transport durch die Arktis eine Herausforderung. Während die westliche Route in Richtung Europa das ganze Jahr über nutzbar ist, kann der nördliche Seeweg nach China nur in den Sommermonaten befahren werden. Dieser Umstand verkompliziert die Logistik weiter.
Die EU plant jedoch Schritte, um die Importe von russischem LNG zu reduzieren. Ab März 2024 tritt ein Verbot für den Umschlag von russischem Flüssiggas in Kraft. Dadurch entfällt die Möglichkeit, Eistanker in EU-Häfen zu entladen und das Gas auf kleinere Schiffe umzuladen. Aktuell exportiert Jamal LNG etwa 20,9 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa. Davon gelangen rund 25 Prozent an Ziele außerhalb der EU.
Die Abhängigkeit Russlands von europäischer Infrastruktur bleibt trotz Sanktionen bestehen. Gleichzeitig erlaubt die aktuelle Regelung weiterhin Wartungsarbeiten an LNG-Tankern. Dies stellt einen Konflikt zwischen politischen Zielen und wirtschaftlichen Realitäten dar. Wie sich die Situation entwickelt, wird auch von weiteren Sanktionen abhängen.
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