Verstaatlichte deutsche Energiekonzerne zahlen Händlern Millionen-Boni

Die verstaatlichten Versorger Uniper und Sefe haben Insidern zufolge in der Energiekrise ihren Händlern Boni in Millionenhöhe gezahlt. Die mit Steuergeldern vor einer drohenden Pleite geretteten Unternehmen wollten damit Händler bei der Stange halten, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters (Reuters: 15.05.23). In einigen Fällen hätten Händler Boni von bis zu sieben Millionen Dollar erhalten, sagte einer der Insider. Ein anderer erklärte, dass nur ein Teil ausgezahlt werde, der Rest werde ausgesetzt. Vorstände und einige Topmanager gingen leer aus, wenn dies nach den Auflagen für verstaatlichte Firmen verboten sei.


Verstaatlichter Energiekonzern Uniper zahlt trotz staatlicher Rettung Boni an Handelsmitarbeiter

»An die Mitarbeitenden im Handel wurden Boni ausgeschüttet, die allerdings insgesamt unter denjenigen des Vorjahres lagen«, erklärte ein Uniper-Sprecher. Der Wettbewerb um Händler in der Energiewirtschaft sei intensiv. »Ein Null-Bonus ist daher nicht opportun.« Uniper habe sich an alle Regeln beziehungsweise Auflagen im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen gehalten. Uniper-Vorstände bekämen für die Laufzeit der Stabilisierungsmaßnahmen durch den Bund keine Boni.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums wies auch auf die Beschränkungen bei der Vergütung von Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern von Uniper hin. Das Unternehmen selbst ist für Fragen zur Vergütung der Mitarbeiter zuständig. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte: „Die Vergütung wird gemäß den Auflagen der EU-Kommission festgelegt. Das Unternehmen selbst kann sich zur Umsetzung äußern.“

Verstaatlichte Energiekonzerne Uniper und Sefe zahlen ihren Händlern Millionen-Boni. Unternehmen wurden mit 26 Milliarden vom Staat gerettet.
Verstaatlichte Energiekonzerne Uniper und Sefe zahlen ihren Händlern Millionen-Boni. Unternehmen wurden mit 26 Milliarden vom Staat gerettet.

Sefe zahlt Mitarbeitern Boni, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten

Sefe betonte, dass sie ihren Mitarbeitern Vergütungen gemäß den bestehenden arbeitsrechtlichen und gesetzlichen Verpflichtungen zahlen. Die Personalkosten der gesamten Sefe-Gruppe betrugen im Jahr 2021 rund 330 Millionen Euro. Die Mitarbeiter gewährleisten die Versorgung der Kunden in Deutschland und Europa sowie die Befüllung der Speicher. Die erbrachten Leistungen rechtfertigen Vergütungen, die den Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens und zur Sicherstellung der Energieversorgung belohnen. Dadurch bleibt Sefe im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter wettbewerbsfähig.

Sefe, ehemals bekannt als Gazprom Germania, und Uniper gerieten in Schwierigkeiten aufgrund des russischen Gaslieferstopps. Sie mussten enorme Summen für Ersatzbeschaffungen aufbringen. Der Bund sicherte den Betrieb durch Darlehen, Kreditzusagen und Finanzspritzen in Höhe von 26 Milliarden Euro, bevor er die Unternehmen verstaatlichte.

Laut einem Insider müssten bestimmte Boni an die Händler gezahlt werden, um Abwanderungen zu verhindern. Es wäre unklug, alle leistungsbezogenen Gehaltsbestandteile zu streichen, da talentierte Händler stark nachgefragt seien. Händler erhalten oft Vergütungen, die sich nach den Gewinnen in ihren Büchern richten. Dadurch verdienen sie Gehälter, die oft höher sind als die der Führungsebene in Unternehmen. Gemäß der Website des Konzerns beschäftigt Sefes Handelshaus in London etwa 830 Mitarbeiter. Die Handelsabteilung von Uniper beschäftigt weltweit 1.400 Mitarbeiter.

Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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