Usbekistan hat eine mögliche Allianz mit Russland abgelehnt und damit ein weiteres Zeichen gesetzt, dass Zentralasien seinen Nachbarn auf Distanz hält. Der usbekische Energieminister, Zhurabek Mirzamakhmudov, sagte auf der Nachrichtenwebsite Kun.uz am 7. Dezember, dass sein Land niemals seine nationalen Interessen aufgeben werde. Damit stellt sich die Frage, ob Putins „Gasunion“ erfolgreich sein oder fehlschlagen wird. Diese Entscheidung stellt klar, dass Usbekistan seine eigenen Interessen vor Putins Pläne stellt und diese nicht unterstützen wird (Al Jazeera, 13.12.2022).
Usbekistan und Kasachstan diskutieren über eine mögliche Gasunion
Im November 2020 begannen Usbekistan und sein ehemaliger sowjetischer Nachbar Kasachstan, über die Möglichkeit einer „Gasunion“ zu diskutieren. In einigen Gebieten Usbekistans war die Gasversorgung nicht stabil, was zu Protesten und Unzufriedenheit unter der Bevölkerung führte. Trotz einer Bevölkerung von weniger als 20 Millionen ist Kasachstan das neuntgrößte Land der Welt nach Fläche; es ist etwas kleiner als Argentinien. Seine nördlichen Regionen sind Russland nah und können leicht über das russische Netz von Pipelines versorgt werden, wodurch eine stabilere Gasversorgung auch für Usbekistan ermöglicht werden könnte.
Integration als eine Chance auf Wohlstand, Stabilität und Frieden: Der Plan der Integration in Kasachstan
Nach einem am 27. November veröffentlichten Plan könnte er den Weg für eine enge Integration – wirtschaftlich, politisch und im Verteidigungsbereich – ebnen. Verteidigung ist besonders wichtig angesichts der Invasion in die Ukraine und der verhüllten Bedrohungen, die Kasachstan kürzlich von einigen russischen Politikern erhalten hat. Daher entschied sich der Kreml sofort einzugreifen, um eine stabile und sichere Zukunft zu gewährleisten. Die Integration könnte nach dessen Argumentation eine Reihe von Vorteilen bieten, darunter Wohlstand, Stabilität und Frieden.
Russlands Deal mit Kasachstan: Ein Versuch, Integration zu verhindern?
Kasachstan könnte durch den vorgeschlagenen Deal von Russland Milliarden Dollar sparen, indem es russisches Gas für seine nördlichen Provinzen kauft, anstatt eigene Pipelines zu bauen, die Tausende von Kilometern lang sein müssten. Präsident Tokayevs Reaktion darauf war: „Warum nicht?“. Experten behaupten, dass Moskau verzweifelt versucht, jede Form der Integration in der strategischen Region von mehr als 60 Millionen Menschen zu unterbinden, die zwischen China, Afghanistan, Iran und Russland liegt, um keine direkte Kontrolle durch den Kreml zu haben. Der Deal Kasachstans mit Russland könnte ein wichtiger Schritt sein, um eine solche Integration zu verhindern.
Russlands Einmischung in Zentralasien – Eine Analyse der Eurasischen Union der Nationen
Der russische Präsident sagte, dass es nicht zur Politik des Kreml passte, dass Moskau in Zentralasien eingriff. Im Jahr 1994 schlug der erste kasachische Präsident Nursultan Nasarbayev die Idee der „Eurasischen Union der Nationen“ vor, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kasachstan, Russland und Belarus zu stärken. Moskau begrüßte diese Idee, weil es befürchtete, dass die EU und die USA Milliarden in die Entwicklung der ungenutzten Öl- und Gasfelder auf dem Kaspischen Schild in Kasachstan investieren könnten. Dadurch entstand ein Konkurrenzkampf, der Moskau zu einer schnellen Reaktion zwang.
Tadschikistan und Kirgisistan schließen sich der neuen Gasunion an – Usbekistan folgt nicht
Tadschikistan und Kirgisistan, beide arm an Ressourcen, haben sich der neuen Gasunion angeschlossen, da Millionen ihrer Bürger in Russland leben und das Geld, das sie nach Hause schicken, die Wirtschaft der beiden Länder am Laufen hält. 2008 hat Usbekistan seine Mitgliedschaft ausgesetzt, wobei Russland heute stark gegen die Weigerung Usbekistans argumentiert.
Putin und die neue Gasroute: Eine strategische Entscheidung mit weitreichenden Folgen
Obwohl Putin glaubt, dass er die Kontrolle hat, könnte die Geschichte ihn eines Besseren belehren. In den 90er Jahren kontrollierte Moskau den natürlichen Gasfluss von Zentralasien nach Europa, da es die einzige Pipeline der Region hatte. Dadurch konnte Russland die Preise bestimmen, bis das energiehungrige China eine Route zu seinen westlichen Provinzen finanzierte. Beobachter sehen Putins Versuch, sich der noch theoretischen “Union” anzuschließen, als eine Möglichkeit, den Gasfluss von Russland und Zentralasien zu kontrollieren und seine eigene Einflussnahme zu erhöhen. Dies ist eine strategische Entscheidung, die die Machtverhältnisse in Asien beeinflussen könnte.
Vereinigung: Eine neue Chance für russische Energieexporte
Die „Vereinigung“ könnte eine günstige Gelegenheit bieten, um russisches Gas in die von China finanzierten Pipeline aus Zentralasien zu pumpen. Dies würde den Energieexporten Moskaus einen deutlichen Schub geben, nachdem sie in Folge der Invasion der Ukraine in die Europäische Union dramatisch gesunken waren. Die Europäische Union hat in diesem Jahr zudem eine Preisobergrenze für russisches Öl festgelegt und eine Seeblockade für russische Ölimporte verhängt. Daher könnte die angedachte „Vereinigung“ aus russischer Sicht eine wertvolle Chance sein, um seine Exportmöglichkeiten zu erweitern.
China und Russland: Die Fertigstellung einer 8000 km langen Gaspipeline
China hat in den letzten Jahren viel Öl, Gas und Kohle aus Russland gekauft und dafür 60 Milliarden US-Dollar bezahlt. Ende Dezember wurde eine Pipeline fertiggestellt, die 8.000 km lang ist und russisches Gas nach Shanghai transportiert. Der Kreml würde gerne mehr verkaufen, aber die Gasfelder sind zu weit entfernt. Das Gasverbundnetz aus der Sowjet-Ära muss angepasst werden, um die Verbindungen zu erweitern und mehr Gas nach China liefern zu können.
Kasachstan zögert beim Beitritt zur Russischen Union wegen der Sanktionen
Russland hat vorgeschlagen, dass Kasachstan der Union beitritt. Usbekistan hat es klar abgelehnt. Kasachstan überlegt noch, aber die Sanktionen der westlichen Länder gegen Russland stellen ein Problem dar. Trotzdem erwägt Kasachstan weiterhin, der Union beizutreten und hofft, eine Lösung zu finden.
Lesen Sie auch:
- Energieexperte kritisiert: Deutschland und Europa übertreiben es mit der Gashamsterei
- Gaslage „kritisch“ wegen Kälte
- Heizen ohne Gas: Diesel-Standheizung, die bessere Alternative zum Heizlüfter
- Alles auf Strom – wir machen den gleichen Fehler wie beim Gas
- Gas wird zum Spielball der Spekulanten