US-Behörde stellt Funktion infrage – Start-Stopp-System in USA vor dem Aus

Die US-Umweltschutzbehörde EPA plant offenbar das Ende des Start-Stopp-Systems in Fahrzeugen. Diese Technik, die den Motor bei kurzen Halts automatisch abschaltet, gerät durch eine politische Kehrtwende unter Druck. Lee Michael Zeldin, seit Januar 2025 Chef der Behörde und Vertrauter von Präsident Donald Trump, verfolgt einen industrieorientierten Kurs. Auf der Plattform X veröffentlichte er eine klare Botschaft: „Alle hassen es.“ Die Kritik richtet sich gegen ein System, das laut Zeldin mehr Imagepflege als Umweltwirkung liefert (auto-motor-und-sport: 16.05.25).


Start-Stopp als Sinnbild fragwürdiger Klimapolitik

In einem Tweet, der über acht Millionen Aufrufe erreichte, schrieb Zeldin wörtlich: „Start-Stopp-Technologie: Ihr Auto bleibt an jeder roten Ampel stehen, damit Unternehmen eine Trophäe für ihr Engagement im Klimaschutz erhalten. Die EPA hat es genehmigt, und alle hassen es, also reparieren wir es.“ Was genau hinter dem Begriff „reparieren“ steckt, bleibt offen. US-Medien gehen davon aus, dass eine Abschaffung oder Deaktivierung der Funktion gemeint ist.

Die US-Umweltschutzbehörde stellt das Start-Stopp-System in Frage. EPA-Chef Lee Zeldin kündigt mögliche Abschaffung an
Die US-Umweltschutzbehörde stellt das Start-Stopp-System in Frage. EPA-Chef Lee Zeldin kündigt mögliche Abschaffung an

Die Aussagen stehen im Einklang mit Zeldins genereller Linie. Umweltauflagen sollen entschlackt, bürokratische Hürden gesenkt und die Industrie gestärkt werden. Der Vorstoß gegen das Start-Stopp-System wird damit zum Symbol für eine neue Umweltpolitik, die auf Deregulierung und Wettbewerbsfähigkeit setzt. Zeldin unterstellt der Autoindustrie, mit der Einführung lediglich Umweltpunkte gesammelt zu haben – ohne tatsächliche Emissionsreduktionen.

Technik unter Dauerbeschuss

Seit zwei Jahrzehnten sorgt das Start-Stopp-System für Debatten. Kritiker empfinden die Funktion als störend, manche als Bevormundung. Hinzu kommt die Sorge vor höherem Verschleiß an Batterie, Anlasser oder Generator. Trotz dieser Bedenken halten viele Hersteller an der Technik fest. Studien belegen, dass sich im Stop-and-go-Verkehr spürbare Einsparungen erzielen lassen – abhängig vom Fahrprofil.

Zwar agieren moderne Systeme deutlich leiser und schneller als ältere Varianten, doch der Widerstand in Teilen der Bevölkerung bleibt bestehen. In den USA treffen diese Vorbehalte auf einen politischen Willen, regulative Eingriffe zurückzufahren. Das Start-Stopp-System bietet damit eine ideale Angriffsfläche für jene, die Klimapolitik nicht länger auf Symbolik stützen wollen.

Neue Prioritäten für Amerikas Umweltpolitik

Zeldins Aussagen markieren einen Paradigmenwechsel. Während frühere EPA-Leiter auf technische Innovationen setzten, will der neue Chef umdenken. Für ihn zählt nicht, was auf dem Papier gut aussieht, sondern was der Wirtschaft nutzt. Das Start-Stopp-System passt nicht in dieses Bild – zu viel Aufwand, zu wenig Wirkung.

Die Autohersteller könnten nun gezwungen sein, US-spezifische Anpassungen vorzunehmen. Möglich ist auch, dass eine politische Debatte in Europa folgt. Denn was in den USA als Symbol überflüssiger Regulierung gilt, bleibt auch in anderen Märkten nicht unbeobachtet.


Start-Stopp als Kollateralschaden neuer Industriepolitik

Zeldins Offensive zeigt, wie technische Details plötzlich politische Relevanz gewinnen. Das Start-Stopp-System steht dabei nicht allein, sondern wird Teil einer größeren Bewegung gegen überregulierte Umweltvorgaben. Die EPA unter seiner Führung setzt auf Eigenverantwortung, wirtschaftliche Logik und Effizienz – nicht auf verpflichtende Maßnahmen, die breite Ablehnung hervorrufen.

Die Diskussion um das System dürfte sich also nicht beruhigen. Vielmehr kündigt sich ein Richtungswechsel an, der weit über das Start-Stopp-Prinzip hinausreicht. Denn in Washington entscheidet sich gerade, wie viel Umwelttechnik noch zumutbar erscheint – und welche Rolle der Staat in Zukunft dabei spielt.

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