Die Stromerzeugung in Deutschland zeigt 2025 ein widersprüchliches Bild. Laut aktuellem Bericht des Statistischen Bundesamts sank die tatsächliche Produktion erneuerbarer Energien, obwohl ihre installierte Leistung im Vergleich zum Vorjahr zunahm. Der Strommix verschob sich in Richtung fossiler Quellen. Kohle gewann bei der Energieversorgung wieder deutlich an Bedeutung, während Windkraft zurückfiel. Diese Entwicklung gefährdet die Energiewende und macht den geplanten Kohleausstieg schwieriger.
Fossile Energieträger stärken ihre Position
Im ersten Halbjahr stieg die Stromproduktion aus Kohle spürbar an. Der Anteil des fossilen Brennstoffs kletterte auf 22,7 Prozent, nachdem er 2024 bei 20,9 Prozent lag. Parallel dazu legte Gas um 1,7 Punkte zu und erreichte 16,2 Prozent. Zusammengenommen kam der konventionelle Anteil an der Stromerzeugung auf 42,2 Prozent. Damit lag er 3,8 Punkte über dem Vorjahreswert und beeinflusste die Energieversorgung erheblich.

Die gesamte Erzeugung aus fossilen Quellen summierte sich auf 93,2 Milliarden Kilowattstunden. Das entsprach einem Plus von 10,1 Prozent. Im direkten Vergleich sank die Leistung der erneuerbaren Energien. Ihr Anteil rutschte trotz deutlich höherer installierter Leistung von 61,6 auf 57,8 Prozent – ein Rückschlag für die Energiewende.
Erneuerbare schwächeln trotz höherer Leistung
Besonders die Windkraft musste starke Einbußen hinnehmen. Ihre Produktion verringerte sich um 18,1 Prozent auf 60,1 Milliarden Kilowattstunden. Offiziell hieß es dazu: „Dieser Rückgang war das Ergebnis ungewöhnlich schwacher Windverhältnisse.“ Trotz des Minus blieb Windkraft mit 27,2 Prozent der wichtigste Faktor im Strommix.
Auffällig bleibt, dass die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sank, obwohl die installierte Leistung in Deutschland im Jahresvergleich zunahm. Allein bei der Windkraft an Land kamen 2024 fast 3 Gigawatt hinzu. Dennoch fiel die tatsächliche Erzeugung zurück. Damit zeigte sich erneut, dass Wetterbedingungen die Energieversorgung ebenso prägen wie technischer Ausbau.
Photovoltaik als Gewinner der Energiewende
Photovoltaik erzielte ein kräftiges Wachstum. Der Zubau neuer Anlagen und „ungewöhnlich viele Sonnenstunden“ ließen die Erzeugung um 27,9 Prozent auf 39,3 Milliarden Kilowattstunden steigen. Damit kam Solarenergie auf einen Anteil von 17,8 Prozent am Strommix.
Trotz dieser positiven Entwicklung konnte Solarstrom den Rückgang der Windkraft nicht kompensieren. Insgesamt verringerte sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen auf 127,7 Milliarden Kilowattstunden. Damit lag sie unter dem Vorjahreswert, obwohl die installierte Leistung zunahm. Dieses Missverhältnis erschwert den Fortschritt der Energiewende.
Energieversorgung bleibt herausfordernd
Deutschland speiste in den ersten sechs Monaten insgesamt 220,9 Milliarden Kilowattstunden ins Netz ein. Das entsprach einem Plus von 0,3 Prozent im Jahresvergleich. Die Nachfrage übertraf die eigene Produktion jedoch, da 8,3 Milliarden Kilowattstunden mehr importiert als exportiert wurden. Insgesamt standen 229,2 Milliarden Kilowattstunden für Verbraucher und Industrie zur Verfügung – ein Zuwachs von 0,4 Prozent.
Damit zeigt sich ein komplexes Bild: Zwar stärkt Solarstrom die Energiewende, doch schwache Windverhältnisse reißen Lücken in die Energieversorgung. Gleichzeitig erhalten Kohle und Gas neuen Auftrieb und erschweren den geplanten Kohleausstieg.
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