Traumhaus oder Fehltritt? Die unbequemen Wahrheiten des neuen Immobilienförderprogramms

Besitz von Immobilien bedeutet Wohlstand. Es ist jedoch besorgniserregend, dass in Deutschland nur 49 Prozent der Menschen Immobilien besitzen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt Deutschland damit fast ganz hinten. Daher ist das neue Programm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) vom Bauministerium eine gute Idee. Es soll Menschen beim Immobilienkauf unterstützen. (Welt, 01.06.2023)


Aber nur weil eine Idee gut ist, heißt das nicht, dass sie gut umgesetzt wird. Die finanzielle Unterstützung, die dieses Programm bietet, hat einige Schwächen. Sie ähneln früheren Programmen wie der Eigenheimzulage und dem Baukindergeld. Diese Schwächen könnten es schwierig machen, die Anzahl der Immobilieneigentümer zu erhöhen.

Die Hürden des neuen Förderprogramms: Wem hilft es wirklich beim Hauskauf?

Die Regeln für das neue Programm sind streng. Zum Beispiel kann eine vierköpfige Familie, die weniger als 80.000 Euro verdient, günstigere Kredite erhalten. Aber viele Familien in dieser Einkommensgruppe können sich in Deutschland kaum noch ein Haus leisten. Das liegt an den steigenden Immobilienpreisen seit 2012. Die Europäische Zentralbank hat dies mit ihrer Politik verursacht. Der plötzliche Zinsanstieg hat den Markt zusätzlich erschwert.

Neues Förderprogramm "Wohneigentum für Familien" (WEF) funktioniert nur theoretisch. In der Praxis kann beinahe niemand das Programm nutzen.
Traumhaus oder Fehltritt? Die unbequemen Wahrheiten des neuen Immobilienförderprogramms

Es gibt außerdem zusätzliche Auflagen. Nur neue Häuser können mit diesem Programm gefördert werden. Der Grund ist, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen will. Aber die meisten Menschen kaufen ein bestehendes Haus. Von 2018 bis 2021 haben vier von fünf Haushalten ein bestehendes Haus gekauft. Deshalb könnte das Programm auch in dieser Hinsicht an der Realität vorbeigehen.

Graue Energie und Grunderwerbsteuer: Hindernisse beim Immobilienerwerb und mögliche Lösungen

Das Programm konzentriert sich nur auf die Reduzierung von CO₂. Aber das ist nicht ganz ehrlich. Denn beim Bau von neuen Häusern entstehen auch Treibhausgase. Diese „graue Energie“ macht etwa die Hälfte des Energieverbrauchs während der Lebenszeit eines Hauses aus. Eine Sanierung verbraucht auch Energie, aber viel weniger als ein Neubau.


Es gibt eine andere Möglichkeit, die Familien helfen könnte, ein Haus zu kaufen. Es wäre die Abschaffung der Grunderwerbsteuer für den ersten Kauf. Diese Steuer beträgt mindestens fünf Prozent, außer in Bayern. Bei einem Kaufpreis von 600.000 Euro wären das 30.000 Euro.

Die Einnahmen aus dieser Steuer sind seit 2010 dreimal so hoch geworden. Das liegt an der Geldpolitik, von der der Staat profitiert. Es wäre gut, wenn die Menschen etwas davon zurückbekämen. Das würde ihnen helfen, ein eigenes Haus zu kaufen. Aber leider ist das wohl nicht realistisch.

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