Die Sachsen Guss GmbH, ein stolzes Unternehmen mit einer über 126-jährigen Geschichte in der Region Chemnitz und rund 800 Angestellten, sieht sich gezwungen, Insolvenz anzumelden. Geplagt von hohen Energiekosten und einer Reihe von wirtschaftlichen Krisen in den vergangenen Jahren, steht das Unternehmen vor großen Herausforderungen. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, dass ein Schutzschirmverfahren angestrebt wird, um das Unternehmen neu zu positionieren und eine Möglichkeit zur Umstrukturierung zu bieten (hna: 08.05.24).
Doppelte Insolvenz: Gießereien Sachsen Guss und Franken Guss kämpfen ums Überleben
Die Insolvenzanmeldung der Sachsen Guss GmbH ist kein Einzelfall in der deutschen Gießerei-Industrie. Innerhalb nur weniger Wochen haben zwei große Gießereien ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt. Neben der Sachsen Guss GmbH ist auch die Franken Guss GmbH & Co. KG aus Kitzingen von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Beide Betriebe hoffen, durch das Schutzschirmverfahren eine Atempause zu erhalten und strategische Wege aus der Krise zu finden.
Für die Sachsen Guss GmbH, die seit 1898 besteht, liegt ein Fokus der Produktion auf Eigengussformen für Maschinen und Komponenten für Windturbinen. Gerade der Markt für Windenergie hat jedoch mit starken Einbrüchen zu kämpfen. Hohe Energie- und Materialkosten haben zu einer Verringerung der Nachfrage und zu finanziellen Engpässen bei Zulieferern wie der Sachsen Guss GmbH geführt.
Rekord-Insolvenzen 2024: Deutsche Wirtschaft kämpft gegen steigende Kosten und leere Kassen
Die momentane Welle von Insolvenzen in Deutschland spiegelt tiefere wirtschaftliche Probleme wider. Einige Unternehmen, die während der Corona-Pandemie durch staatliche Unterstützung überleben konnten, stehen jetzt vor dem Aus. Andere Betriebe ringen mit stetig hohen Energie- und Rohstoffpreisen. Diese Preise treiben die Betriebskosten stark nach oben. Gleichzeitig schmelzen die finanziellen Reserven zusehends dahin.
Branchenexperten zeigen sich besorgt über die Entwicklung und prognostizieren für dieses Jahr einen Rekord an Insolvenzverfahren. Während im vergangenen Jahr etwa 17.000 Insolvenzen in Deutschland verzeichnet wurden, könnte diese Zahl in diesem Jahr auf über 20.000 ansteigen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen, sondern zieht sich durch alle Bereiche der deutschen Wirtschaft.
Die Aussichten sind somit gemischt. Während die Sachsen Guss GmbH und ähnliche Unternehmen hoffen, durch Restrukturierungsmaßnahmen und strategische Neuausrichtungen ihre Existenz zu sichern, bleibt die wirtschaftliche Lage insgesamt angespannt. Unternehmen sind gefordert, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu finden, um in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu überleben.
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