Traditionsbetrieb vor dem Aus: Glashütte Freital stellt Insolvenzantrag

Nach 223 Jahren könnte eine sächsische Glasmanufaktur ihre Produktion einstellen. Wirtschaftliche Turbulenzen und hohe Energiekosten bedrohen den Fortbestand. Die Glashütte Freital GmbH hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Eine Rettung bleibt ungewiss (tag24: 28.02.25).


Historische Glasproduktion in Gefahr

Gegründet als Königliche Friedrich-Hütte, hat das Unternehmen zahlreiche Herausforderungen überstanden. Zwei Weltkriege und die sozialistische Planwirtschaft konnten der Glasproduktion nichts anhaben. Doch nun bringt die aktuelle Wirtschafts- und Energiepolitik den Traditionsbetrieb an seine Grenzen.

 Glashütte Freital GmbH vor dem Aus - sie hat 2 Weltkriege und die sozialistische Planwirtschaft überlebt, aber nicht die Energiewende
Glashütte Freital GmbH vor dem Aus – sie hat 2 Weltkriege und die sozialistische Planwirtschaft überlebt, aber nicht die Energiewende

Viele bekannte Marken setzen auf Glas aus Freital. Wackerbarth-Sekt, Heide-Fruchtsaft und Nudossi-Creme werden in diesen Behältern abgefüllt. Doch wenn keine Lösung gefunden wird, könnte diese Tradition bald enden.

Sanierungsplan und drohender Stellenabbau

Die Geschäftsleitung informierte die Belegschaft über den Insolvenzantrag. Ziel sei eine Sanierung in Eigenverwaltung. Trotz der schwierigen Lage soll die Glasproduktion vorerst weiterlaufen. Dennoch scheint ein massiver Stellenabbau unvermeidlich.

Interne Quellen berichten, dass das Management einen strikten Sanierungsplan verfolgt. Noch sind rund 130 Mitarbeiter in der Glasfabrik tätig. Doch ohne einschneidende Maßnahmen könnte der Betrieb nicht mehr lange aufrechterhalten werden. Eine offizielle Stellungnahme der Unternehmensleitung ist angekündigt.

Hohe Energiekosten als Belastung

In einem Schreiben an Lieferanten heißt es: „Die Entwicklung am Markt und die aktuellen Bedingungen haben dazu geführt, dass die Einnahmen zur Bezahlung aller produktionsbedingten Kosten, Finanzierungskosten und sonstigen Verbindlichkeiten nicht ausreichen …“

Besonders die hohen Energiekosten setzen der Glasfabrik zu. Glasschmelze, Feeder und Kühlöfen verbrauchen enorme Mengen an Energie. Allein für die Schmelzwanne musste eine CO₂-Abgabe von rund einer Viertelmillion Euro entrichtet werden. Hinzu kamen hohe Netzentgelte in fünfstelliger Höhe.


Zukunft ungewiss

Wie es weitergeht, bleibt offen. Eine Sanierung könnte das Unternehmen retten, doch die Einschnitte dürften gravierend sein. Hohe Energiekosten und wirtschaftliche Unsicherheiten belasten die gesamte Branche. Ob die Glashütte Freital eine Lösung findet, entscheidet sich in den kommenden Wochen.

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