Thyssenkrupp: Rückschlag für klimafreundlichen Umbau in Duisburg – Widerstände bei Förderung

Führende Vertreter der IG Metall bei Thyssenkrupp sind besorgt über den möglichen Rückschlag für den klimafreundlichen Umbau des größten Stahlstandorts in Duisburg. In einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnen Arbeitnehmervertreter davor, dass die Pläne für den Bau einer Direktreduktionsanlage, die den bestehenden Hochofen in Duisburg ersetzen soll, scheitern könnten (NRZ: 17.05.23).


Thyssenkrupp-Projekt auf der Kippe: Massive Widerstände bei Förderung durch Bund und EU

Thyssenkrupp plant für diese milliardenschwere Investition eine finanzielle Unterstützung durch den Bund. Die Zustimmung der EU-Kommission ist ebenfalls erforderlich. In dem Schreiben an Habeck berichten die Arbeitnehmervertreter von „massiven Widerständen“ in Brüssel und Berlin. Diese würde die Genehmigung der Förderung gefährden.

Im offenen Brief machen die Arbeitnehmervertreter keine konkreten Angaben zur Höhe der erhofften Förderung. Laut den Arbeitnehmervertretern hat der Vorstand von Thyssenkrupp im März den Bau der neuen Anlage beschlossen. Eine weitere Kürzung der Förderung könnte das gesamte Projekt gefährden, so die Vertreter der IG Metall. Sie warnen, dass im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp eine solche Kürzung zu einer intensiven Diskussion über eine Rücknahme der Investitionsentscheidung führen würde. Die Entscheidung wurde auf den 23. Juni verschoben, aber nur mit Mühe.

Thyssenkrupp-Projekt auf der Kippe: Massive Widerstände bei Förderung durch Bund und EU. Großinvestition in Duisburg gefährdet
Thyssenkrupp-Projekt auf der Kippe: Massive Widerstände bei Förderung durch Bund und EU. Großinvestition in Duisburg gefährdet
Bild: Arnoldius, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Thyssenkrupp: Neue Führung, Kundgebung in Duisburg und Forderung nach Förderungsgenehmigung

Der offene Brief wurde von Thyssenkrupp-Aufsichtsratsvize Jürgen Kerner, Konzernbetriebsratschef Dirk Sievers, Stahl-Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol und Detlef Wetzel, dem Vize-Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel, unterzeichnet. Der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat hat kürzlich getagt. Im Juni wird der neue Konzernchef Miguel Ángel López Borrego sein Amt antreten und Martina Merz ablösen.

Die IG Metall plant offenbar eine Kundgebung in Duisburg für den 14. Juni, bei der die Belegschaft „ein klares Zeichen vor den Werkstoren setzen“ wird. Die Arbeitnehmervertreter laden Wirtschaftsminister Habeck ein, an der Kundgebung teilzunehmen und fordern ihn auf, die zugesagte Fördersumme zu genehmigen.


Umbau der Hochöfen: Thyssenkrupp setzt auf Direktreduktionsanlagen mit Wasserstoff

Die Hochöfen in Duisburg sollen schrittweise durch Direktreduktionsanlagen ersetzt werden, die mit Wasserstoff betrieben werden können. Der Anlagenbauer SMS Group aus Düsseldorf wurde von Thyssenkrupp Steel beauftragt, die erste DRI-Anlage Ende 2026 in Betrieb zu nehmen. Dieser Auftrag mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro ist der größte Einzelauftrag in der Geschichte von SMS.

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt den Stahlkonzern mit der größten Einzelförderung, die es jemals in NRW gegeben hat. Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte, dass bis zu 700 Millionen Euro aus der Landeskasse kommen sollen, um in Duisburg eine klimafreundliche Stahlproduktion aufzubauen. Es sei das bisher höchste finanzielle Engagement einer NRW-Landesregierung für ein Projekt.

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