Immer mehr E-Auto-Besitzer verzichten auf die THG-Prämie. 2024 rief nur rund ein Drittel der Halter das Geld ab – trotz steigender Fahrzeugzahlen. Nach Angaben des Umweltbundesamts nutzten nur 64 Prozent der Anspruchsberechtigten die THG-Prämie. Im Jahr zuvor lag der Anteil noch bei 75 Prozent. Das Interesse sinkt deutlich, obwohl der E-Auto-Bestand weiter wächst (ecomento: 23.07.25).
Sinkendes Interesse an der THG-Prämie
Ein Grund für den Rückgang liegt in den deutlich niedrigeren Beträgen. Einst lagen die Auszahlungen bei mehreren hundert Euro, heute zahlen Vermittler oft nur noch 70 bis 125 Euro. Damit verliert die THG-Prämie für viele ihren finanziellen Reiz. Zusätzlich erschweren neue Fristen und Vorgaben die Teilnahme.

Durch verkürzte Meldefristen ging die Zahl der berechtigten Fahrzeuge leicht zurück. Obwohl der Bestand an E-Autos wächst, stieg die Zahl der ausbezahlten Prämien nur minimal. 1,15 Millionen Fahrzeuge erhielten 2024 eine THG-Prämie – lediglich 20.000 mehr als im Vorjahr.
Aufwand für THG-Prämie übersteigt Nutzen
Die Beantragung erfolgt über Vermittler wie Energieversorger, Automobilclubs oder spezialisierte Anbieter. Diese behalten einen Teil der Summe ein. Zwar bleibt die Anmeldung kostenlos, doch viele Fahrer empfinden den Ablauf als aufwendig. Bei einer Auszahlung im zweistelligen Bereich erscheint der Aufwand oft nicht lohnend.
Einige Halter verzichten ganz auf die THG-Prämie, um Zeit zu sparen. Besonders bei älteren Fahrern oder bei Zweitfahrzeugen wird die Prämie häufig ignoriert. Das einst attraktive Modell verliert an Akzeptanz, wenn Bürokratie und geringe Beträge aufeinandertreffen.
Umweltziele geraten ins Hintertreffen
Die THG-Prämie soll eigentlich CO₂-Emissionen im Verkehr reduzieren. Halter von E-Fahrzeugen verkaufen dafür ihr eingespartes CO₂ an Mineralölkonzerne. Doch der Marktwert dieser Einsparung sinkt. Das ursprünglich klimafreundlich gedachte System verliert an wirtschaftlicher Wirkung.
Viele sehen kaum noch einen Anreiz, sich überhaupt mit dem Thema zu befassen. Die Klimaziele bleiben bestehen, doch ohne attraktive Prämien und einfachen Zugang droht der Verlust eines wichtigen Lenkungsinstruments.
Zukunft ungewiss
Ob sich das Interesse an der THG-Prämie erholt, hängt von politischen Entscheidungen und Marktpreisen ab. Bleiben die Summen niedrig und der Aufwand hoch, droht weiterer Rückgang. Nur durch gezielte Vereinfachungen ließe sich die Teilnahmequote wieder steigern.
Die bisherigen Entwicklungen zeigen deutlich: Der finanzielle Anreiz allein reicht nicht aus, um E-Auto-Besitzer dauerhaft zur Teilnahme zu bewegen. Ein besserer Ausgleich zwischen Aufwand und Nutzen könnte den Trend umkehren.
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