Subventionsbetrug erschüttert Chinas E-Auto-Branche: BYD und Chery im Fokus

Chinas Vorzeigeindustrie steht unter Druck: Der jüngst aufgedeckte Subventionsbetrug betrifft mehrere führende Hersteller. Besonders BYD und Chery stehen im Zentrum. Zwischen 2016 und 2020 flossen über 100 Millionen Euro an Fördermitteln, obwohl die Fahrzeuge nicht den Kriterien entsprachen. Das Vertrauen in das Subventionssystem gerät ins Wanken (merkur: 21.07.25).


Subventionsbetrug in großem Stil aufgedeckt

Chery beantragte staatliche Mittel für rund 8760 Fahrzeuge, die laut Prüfern keine Förderberechtigung aufwiesen. Der Schaden liegt bei über 240 Millionen Yuan. Auch BYD taucht in den Berichten auf – fast 4900 Fahrzeuge und 143 Millionen Yuan stehen auf der Liste. Insgesamt wurden 21.725 Fahrzeuge aus der Förderung gestrichen. Weitere 75.000 befinden sich noch in Prüfung. Die Gründe reichen von fehlenden Betriebsdaten bis zu manipulierten Kilometerständen.

Subventionsbetrug in Chinas E-Auto-Industrie: BYD und Chery kassieren Millionen für nicht förderfähige Fahrzeuge. Die Regierung greift durch
Subventionsbetrug in Chinas E-Auto-Industrie: BYD und Chery kassieren Millionen für nicht förderfähige Fahrzeuge. Die Regierung greift durch

Ein besonders beliebter Trick: Fahrzeuge landen kurzzeitig bei Händlern, gelten als verkauft und tauchen später als fast neuwertige Gebrauchtwagen erneut auf dem Markt auf. Die Hersteller kassierten in dieser Zwischenzeit staatliche Hilfen.

Subventionsbetrug offenbart Schwächen im Fördersystem

Chinas Subventionssystem zahlte bis Ende 2022 bis zu 60.000 Yuan pro E-Fahrzeug – direkt an die Hersteller. Diese sollten die Förderung an Kunden weitergeben. Im Gegensatz zu Deutschland fehlte jedoch eine Kontrolle durch staatliche Stellen oder eine Beteiligung der Industrie an der Förderung. Die Eigenverantwortung der Unternehmen reichte nicht aus, um Missbrauch zu verhindern.

Der aktuelle Skandal bestätigt langjährige Kritik. Schon früher war die Konstruktion als anfällig für Täuschung bekannt. Doch echte Konsequenzen blieben bislang aus. Jetzt könnten empfindliche Rückforderungen folgen.

Hersteller schweigen – Rückzahlungen ungeklärt

Ob die betroffenen Konzerne das Geld zurückzahlen müssen, ist offen. BYD und Chery reagierten bisher nicht auf die Enthüllungen. Eine Strafzahlung könnte die finanzielle Lage weiter verschärfen. Die Margen sinken, der Preiskampf tobt und Überkapazitäten belasten die gesamte Lieferkette.

Peking kündigte bereits strengere Regulierungen an. Preisgestaltung und Marktaufsicht sollen verschärft werden. Gleichzeitig fürchtet die Regierung einen Imageschaden, der sich auch auf internationale Absatzmärkte auswirken könnte.


Globale Folgen möglich – Deutschlands Position bröckelt

Trotz des Subventionsbetrugs bleibt Chinas Exportkraft stark. In vielen Industriezweigen liegt die Volksrepublik bereits vor Deutschland. Nur in den Bereichen Auto, Luftfahrt und Medizintechnik behauptet sich Europa noch. Prognos zufolge liegt Chinas Anteil am Welthandel bei 16 Prozent – doppelt so hoch wie der deutsche.

Eine Analyse der Bundesbank kommt zum ähnlichen Ergebnis. Deutschland verliert demnach nicht nur im Vergleich zu China, sondern auch gegenüber anderen führenden Industrienationen an Boden. Der aktuelle Skandal trifft also ein zentrales Element der globalen Industriepolitik.

Misstrauen wächst – Zukunft ungewiss

Chinas E-Auto-Markt steht an einem Wendepunkt. Der Subventionsbetrug beschädigt das internationale Vertrauen. Europa und die USA beobachten genau, ob Peking entschlossen gegen die Verantwortlichen vorgeht. Andernfalls könnten Strafmaßnahmen folgen. Das würde die internationale Expansion chinesischer Hersteller gefährden und neue Handelskonflikte provozieren.

Die Aufarbeitung des Skandals wird zum Lackmustest für die Glaubwürdigkeit staatlicher Industriepolitik. Für BYD, Chery und andere Konzerne steht deutlich mehr auf dem Spiel als nur Geld.

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