Laut einer Energiestudie der Beratungsfirma Boston Consulting Group werden die Kosten für Erdgas, und Strom, sowie für die CO₂-Abgaben in Europa bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu Ländern wie den USA und China weiter signifikant ansteigen. Dadurch wird die europäische Wirtschaft weiter an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verlieren (diepresse: 06.04.23).
Studie warnt vor hohen Energiekosten in Europa bis 2030
Eine veröffentlichte Energiestudie der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass Europa aufgrund hoher Energiepreise strukturell an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verliert. Im Jahr 2030 werden die Kosten für Erdgas, Strom und CO₂ voraussichtlich im Vergleich zu Ländern wie den USA und China deutlich höher sein.
Patrick Herhold, der Energieexperte der BCG, betont, dass die Energiekrise in Europa noch lange nicht überwunden ist. Es wäre unklug anzunehmen, dass die Energiepreise einfach auf das Niveau vor der Krise zurückkehren werden. Laut Herhold ist importiertes Flüssigerdgas derzeit zwei bis dreimal teurer als das bisherige russische Pipelinegas.
Wasserstoff-Produktion: Kostenunterschiede zwischen Deutschland und USA
Die Verwendung von Wasserstoff und einer Direktreduktion-Produktion zur Herstellung von Stahl würde in Deutschland zu mindestens 35 Prozent höheren Kosten im Vergleich zu den USA führen, wo grüne Technologien massiv durch den „Inflation Reduction Act“ gefördert werden. Eine ähnliche Auswirkung hätte dies auf die Chemie-, Baustoff- und Automobilindustrie in Deutschland, wodurch „grüne“ Produktion gegenüber Importen nicht mehr wettbewerbsfähig wäre. Für die Produktion von „grünem“ Stahl, der auf erneuerbare Energien basiert, ist der Einsatz von grünem Wasserstoff erforderlich.
Experte fordert mutigen Wandel für Europas grüne Zukunft und mehr Wettbewerbsfähigkeit
Patrick Herhold fordert einen mutigen Wandel und betont, dass Europa im Bereich nachhaltiger Technologien, wie erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff, im Vergleich zu Ländern wie den USA und China grundsätzlich weitgehend kostentechnisch wettbewerbsfähig ist. Allerdings setzen diese Länder weiterhin weitaus kostengünstigere fossile Energieträgern ein. Laut dem Experten sollte die Politik die Nachfrage nach nachhaltigen Technologien durch ein umweltfreundliches öffentliches Beschaffungswesen, Produktstandards und Quoten steigern und den Übergang finanziell unterstützen. Europäische Unternehmen sollten über die kurzfristige Krisenbewältigung hinausgehen und aktiv die Entwicklung und Erschließung grüner Märkte vorantreiben.
Selbstverständlich wird es Bestrebungen der Wirtschaft Bestrebungen geben beim Ausbau der erneuerbaren Energien neue Technik zu entwickeln und zu vermarkten. Doch die energieintensive Industrie wird sich weitgehend von Europa abwenden. Schon jetzt verlegen Firmen, wie BASF und einige Automobilhersteller ihre Produktion aufgrund günstigerer Energiekosten ins außereuropäische Ausland (Blackout-News: 08.03.23).