Stromverbrauch 2020 wegen Corona geringer

Laut Bundeskartellamt ist der Stromverbrauch im Mai 2020 um 11% gesunken. Der Grund dafür ist der Corona Lockdown und die heruntergefahrene Wirtschaft.

Wie im Bericht Wettbewerbsverhältnisse im Bereich der Erzeugung elektrischer Energie 2020 beschrieben, ist der Stromverbrauch im Mai 2020 um 11% niedriger ausgefallen als in den 5 Jahren davor. Als Bezug wurde der durchschnittliche Stromverbrauch der Jahre 2015 bis 2019 verwendet.

Im April 2020 wurde ebenfalls 9% und im August und September jeweils 2% weniger Strom verbraucht als im Mittel der vergangenen Jahre.

Stromverbrauch 2020 wegen Corona geringer
Stromverbrauch 2020 wegen Corona geringer

Hat Corona Lockdown den Blackout verhindert?

Der Corona Lockdown hat sich deutlich auf den verbrauchten Strom ausgewirkt. Dank Homeoffice und Schließungen von Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie und einer Vielzahl weiterer Stromverbraucher hat sich der Stromverbrauch deutlich reduziert.

Es ist wahrscheinlich, dass dieser geringere Stromverbrauch einen Blackout im Januar dieses Jahres verhindert hat. Im Jahr 2021 ist es bereits zwei mal beinahe zu einem großflächigen Stromausfall gekommen. Lesen Sie hier unseren Artikel zum beinahe Blackout am 8. Januar und hier unseren Artikel zum beinahe Stromausfall in ganz Frankreich.


Strompreise an Strombörse ebenfalls geringer

Durch die gesunkene Nachfrage an Strom ist der Strompreis an der Strombörse im Vergleich zu den Jahren davor ebenfalls gesunken . Zwischen Januar und September lag der sogenannte Day-Ahead Preis im Jahr 2020 bei ca. 28 Euro/MWh und damit etwa 10 Euro unter dem Preis von ca. 38 Euro/MWh im Jahr 2019. Das ist eine Preisreduzierung von mehr als 26%.

Zusätzlich hat der Preis für eine MWh (Megawattstunde) im Jahr 2020 vermehrt einen negativen Preis erzielt. Insgesamt gab es 239 Stunden mit negativem Strompreis. Im Jahr 2019 waren es nur 168 Stunden mit negativem Strompreis. Das ist eine prozentuale Steigerung von ca. 42%.

In anderen Worten formuliert bedeutet ein negativer Strompreis, dass an der Strombörse dafür bezahlt wird, dass ausländische Versorger den zu viel produzierten Strom abnehmen. Das Bundeskartellamt nennt als Ursache für die höhere Anzahl an negativen Strompreisen sowohl den geringeren Verbrauch wegen Corona, als auch eine erhöhte Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien.

Im Bericht des Kartellamts wird nicht beschrieben, wer genau seinen Strom für einen negativen Preis verkauft hat. Durch die Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland und die Abschaltung der Kohle- und Atomkraftwerke liegt jedoch die Vermutung nahe, dass es sich um Deutschland handelt.

Weniger Strom verbraucht, aber mehr bezahlt

In unserem Artikel Stromimport und Stromexport – Bilanz 2020 gehen wir bereits darauf ein. In den Sommermonaten kommt es, durch die erneuerbaren Energien (Solar und Windkraft), zu einer Überproduktion an Strom in Deutschland. Dieser wird dann an der Strombörse an andere Länder verkauft.

Bei großer Überproduktion fällt der Strompreis sogar bis ins Negative (negativer Strompreis). Das hat zur Folge, dass man Geld bezahlen muss, damit der zu viel produzierte Strom vom Ausland abgenommen wird.

In den Wintermonaten, wenn erneuerbare Energien, wie Solaranlagen, weniger Strom erzeugen muss man den Strom teuer aus dem Ausland an der europäischen Strombörse kaufen.

Stromüberproduktion und Strommangel durch Ökoenergieausbau

Die aktuelle Energiepolitik sorgt in Deutschland sowohl für eine Stromüberproduktion, als auch für einen Strommangel und beides erhöht die Kosten für den deutschen Verbraucher.

Die Stromüberproduktion erfolgt durch die Einspeisegarantie der sogenannten erneuerbaren Energien. Diese Einspeisegarantie gilt selbst dann, wenn aktuell bereits zu viel Strom produziert wird. Der Strommangel entsteht durch die Abschaltung der Atom-und Kohlekraftwerke deren Kapazitäten fehlen, wenn Wind- und Solaranlagen wetter- bzw. tageszeitbedingt nicht genug Strom liefern können. Für beides bezahlt der Verbraucher zunächst einen höheren Strompreis. Sowohl Stromüberproduktion als auch Strommangel kann zu einem Blackout führen, wenn das Ausland die fehlenden Produktionskapazitäten ebenfalls nicht zur Verfügung stellen, beziehungsweise den zu viel produzierten Strom nicht abnehmen kann.

Artikel in der deutschen Presse, wie „Fast 50 % Ökostrom in Deutschland„, wie sie dieser Tage über alle Medien verbreitet werden, gehen aber nicht darauf ein, ob die Stromproduktion sich auch nach dem Strombedarf richtet, oder ob es um eine Überproduktion handelt, welche die Strompreise erhöht. Ebenfalls wird auch nicht darüber berichtet, wann und wie oft die Ökoanlagen wetter-bzw. tageszeitbedingt nur extrem wenig Strom produziert haben und eine flächendeckende Versorgung nicht sicherstellen konnten. Letztendlich ist es einfach mathematisch zu erklären, wenn grundsätzlich weniger Strom verbraucht wird und die erneuerbaren Energien Vorrang bei der Einspeisung haben, müssen die konventionellen Kraftwerke ihre Leistung drosseln. Damit steigt der prozentuale Anteil der erneuerbaren Energien zwangsläufig ohne, dass sie tatsächlich mehr Strom produzieren. Es ist eben alles eine Frage der Darstellung.

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