Der August 2025 brachte extreme Ausschläge am Strommarkt. In nur einem Monat rutschten die Preise für 64 Stunden unter null, was einen der höchsten Monatswerte seit Beginn der Aufzeichnungen markiert. Die anhaltend sonnigen Tage sorgten für eine massive Überproduktion, während die Nachfrage zeitweise nicht mithielt. Deutschland zählt damit bereits bis Ende August 465 Stunden mit Negativpreisen und hat den Vorjahreswert von 457 Stunden übertroffen (zfk: 02.09.25).
Sonnenschein treibt den Strommarkt an die Grenzen
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes verzeichnete Deutschland im August durchschnittlich 253 Sonnenstunden. Damit gehört der Monat zu den zehn sonnenscheinreichsten seit Beginn der Messungen. Besonders im Saarland und in Unterfranken lagen die Werte mit bis zu 300 Sonnenstunden noch höher. Diese außergewöhnlich intensiven Wetterbedingungen führten zu einer Überproduktion und belasteten die Energiepreise.

Im Vergleich zum Vorjahr lag 2025 allerdings leicht darunter. Der August 2024 brachte noch mehr Helligkeit mit 262 Sonnenstunden und verzeichnete sogar 68 Stunden mit Negativpreisen. Damit lag der Wert damals vier Stunden über dem aktuellen Stand. Der langfristige Trend zeigt jedoch, dass der Strommarkt immer häufiger unter Druck gerät, je stärker Solarstrom und Wind gleichzeitig einspeisen.
Solarstrom deutlich unter dem Marktpreis
Für Betreiber von Solaranlagen fiel die Ertragslage besonders zu Beginn des Monats schwach aus. Während der durchschnittliche Börsenstrompreis im August bei 76,99 Euro pro Megawattstunde lag, brachte Solarstrom im Schnitt nur 39,43 Euro pro Megawattstunde ein. Dieser große Abstand verdeutlicht, wie stark sich die Energiepreise für erneuerbare Quellen vom allgemeinen Marktwert unterscheiden.
Die besonders niedrigen Einnahmen in der ersten Augustwoche drückten den Monatsdurchschnitt spürbar. Erst gegen Monatsende entspannte sich die Lage etwas. Für Betreiber, die ihre Anlagen am Strommarkt refinanzieren, brachte dies eine gewisse Entlastung. Trotzdem zeigt die Entwicklung, dass Schwankungen durch Überproduktion für Investoren ein erhebliches Risiko darstellen.
Rekord bei Negativpreisen rückt näher
Die Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf lässt kaum Zweifel: Bis zum Dezember dürfte ein neuer Höchststand an Stunden mit Negativpreisen erreicht sein. Schon jetzt liegen die Zahlen über dem kompletten Jahr 2024. Das massive Überangebot an Solarstrom drückt die Energiepreise tiefer, während gleichzeitig mehr flexible Nachfrage nötig wäre, um die Ausschläge abzufedern.
Die zunehmende Häufigkeit von Negativpreisen zeigt die strukturellen Probleme am Strommarkt. Ohne zusätzliche Speicher oder steuerbare Verbraucher drohen künftig noch heftigere Ausschläge. Während sonnige Monate die Überproduktion nach oben treiben, fehlt es weiterhin an einer ausreichenden Anpassung der Nachfrage.
Markt und Betreiber unter Druck
Der August 2025 macht deutlich, wie eng Wetter, Energiepreise und Strommarkt zusammenhängen. Viele Sonnenstunden senkten nicht nur den Marktwert, sondern reduzierten auch die Einnahmen aus Solarstrom. Mit steigender Zahl an Stunden mit Negativpreisen wächst der Druck auf Marktmechanismen.
Ob Speichertechnologien, mehr Flexibilität im Verbrauch oder stärkere Integration der Netze – Lösungen sind dringend erforderlich. Denn die Rekordzahlen aus diesem Sommer zeigen, dass die Überproduktion noch häufiger zu extremen Situationen führen kann.
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