Im Konstanzer Stadtteil Wollmatingen stehen die Anwohner eines Neubaus aufgrund von Strommangel trotz installierter Wärmepumpen weiterhin vor dem Problem, auf Gasheizungen angewiesen zu sein. Auch die Ladestationen für Elektroautos in der Tiefgarage des Gebäudes bleiben ungenutzt. Hintergrund ist der fehlende Strom, der aufgrund der nicht aktivierten Trafostation bislang nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Ursprünglich war die Installation einer neuen Trafostation vorgesehen, um den steigenden Strombedarf durch die Energiewende und die Neubauten in der Umgebung zu decken (suedkurier: 25.10.24).
Bürokratische Hürden und Standortsuche verzögern die Lösung
Die Stadtwerke Konstanz, die die Stromversorgung sicherstellen, haben bestätigt, dass das Projekt seit über einem Jahr aufgrund bürokratischer Hürden ins Stocken geraten ist. Besonders schwierig erwies sich die Suche nach einem Standort für die Trafostation. Die ursprünglich vorgesehene Fläche stand lange Zeit nicht zur Verfügung, was den Fortschritt erheblich bremste.
Trotz eines provisorischen Aufbaus einer Trafostation auf Holzbalken konnte die Anlage aufgrund fehlender Genehmigungen bisher nicht in Betrieb genommen werden. Die Stadtwerke gaben an, nun in Abstimmung mit privaten Eigentümern einen endgültigen Standort in der Nähe gefunden zu haben. Sobald eine Betonplatte gegossen und die Kranarbeiten genehmigt sind, soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Unmut bei den Anwohnern: „Energiewende in Zeitlupe“
Für die Bewohner des Neubaugebiets ist die Verzögerung durch den Strommangel mehr als frustrierend. Einige Anwohner hatten fest mit den umweltfreundlichen Wärmepumpen geplant und befinden sich nun in der zweiten Heizperiode, in der sie auf teureres und klimaschädlicheres Gas zurückgreifen müssen. Auch das Vorhaben, ein Elektroauto anzuschaffen, bleibt für viele in Wollmatingen vorerst Zukunftsmusik. Ein Anwohner kritisierte, dass die Genehmigung für das Neubauprojekt bereits vor vier Jahren erteilt wurde und die Wärmepumpen eingeplant waren. Dennoch begannen die Stadtwerke erst im vergangenen Jahr mit der Suche nach einem Standort für die notwendige Trafostation.
Die aktuelle Lage wirft ernsthafte Fragen auf. Es bleibt unklar, wie Konstanz die eigenen Klimaziele erreichen will. Der Strommangel und die schleppende Umsetzung wichtiger Infrastrukturprojekte werden immer wieder durch Bürokratie und lange Planungsprozesse gebremst. Solche Verzögerungen gefährden den Fortschritt in Richtung einer klimafreundlicheren Stadtentwicklung und untergraben die Ziele, die sich die Stadt selbst gesteckt hat.
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