Stromausfälle in Cannes und Nizza binnen 48 Stunden – Sabotage legt Südfrankreich lahm

Innerhalb von nur 48 Stunden trafen zwei gezielte Angriffe auf die Stromversorgung die Côte d’Azur. Am Samstag, den 25. Mai 2025, fiel in Cannes großflächig der Strom aus. Nur einen Tag später, in der Nacht zum Sonntag, den 26. Mai 2025, folgte ein weiterer massiver Stromausfall in Nizza. Die Behörden sprechen in beiden Fällen von vorsätzlicher Sabotage. Insgesamt waren über 200.000 Haushalte sowie kritische Infrastrukturen betroffen – darunter auch der Flughafen Nizza (tagesspiegel: 26.05.25).


Erst Cannes, dann Nizza: Stromausfälle mit System

Am 25. Mai wurde Cannes am Vormittag von einem massiven Stromausfall erschüttert. Ursache war ein gezielter Angriff auf einen Hochspannungsmast bei Villeneuve-Loubet. Drei von vier Trägerbeinen waren durchtrennt, woraufhin der Netzbetreiber die Leitung abschaltete. Nahezu zeitgleich brach an einer Umspannstation im benachbarten Tanneron ein Feuer aus – mutmaßlich ebenfalls gelegt. Der Ausfall betraf rund 160.000 Haushalte.

Sabotage legt am 25. und 26. Mai 2025 Cannes und Nizza lahm: Zwei Stromausfälle treffen Südfrankreichs Stromnetz und Infrastruktur gezielt
Sabotage legt am 25. und 26. Mai 2025 Cannes und Nizza lahm: Zwei Stromausfälle treffen Südfrankreichs Stromnetz und Infrastruktur gezielt

Am 26. Mai gegen Mitternacht traf es dann Nizza. Im Viertel Les Moulins geriet ein Stromtransformator durch Brandstiftung in Flammen. Auch hier bestätigte die Staatsanwaltschaft vorsätzliche Zerstörung. Rund 45.000 Haushalte verloren für mehrere Stunden die Stromversorgung. Selbst der internationale Flughafen blieb nicht verschont. Die Behörden untersuchen derzeit mögliche Zusammenhänge zwischen den beiden Vorfällen.

Strafverfolgung ohne greifbare Ergebnisse

Obwohl sich die Tatmuster ähneln, liegen den Ermittlern bislang keine konkreten Hinweise zu den Tätern vor. Ein Bekennerschreiben fehlt ebenso wie klare Spuren. Dennoch sprechen die Behörden von professionell ausgeführten Angriffen mit hoher Sachkenntnis. Der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, positionierte sich deutlich: „Ich verurteile die kriminellen Taten, die unser Land treffen, auf das Schärfste.“

Die Behörden gehen mittlerweile von einer systematischen Bedrohung aus. Maßnahmen zum Schutz der Strominfrastruktur entlang der Côte d’Azur wurden verschärft. Der Fokus der Ermittlungen liegt auf einem gezielten Angriffsmuster, das sich möglicherweise gegen die öffentliche Ordnung richtet.

Filmfestspiele gerettet – öffentliche Ordnung gestört

Trotz des Stromausfalls in Cannes am 25. Mai blieb das Filmfestival unbeeinträchtigt. Die Veranstalter nutzten eine unabhängige Stromversorgung und konnten die Preisverleihung am Abend wie geplant durchführen. Doch im Rest der Stadt herrschte Chaos: Verkehrsampeln versagten, die Polizei übernahm die Verkehrsregelung, zahlreiche Geschäfte schlossen, Kartenzahlungen waren nicht mehr möglich.

Am 26. Mai wiederholte sich dieses Szenario in Nizza. Die Stadt lag stundenlang im Dunkeln, Restaurants blieben leer, Supermärkte arbeiteten notdürftig mit Taschenlampen. Besonders in touristisch geprägten Vierteln führte der Ausfall zu Unruhe. Die Folgen der Sabotage reichten weit über technische Störungen hinaus – sie trafen den Alltag der Bevölkerung und das Sicherheitsgefühl inmitten der Hauptreisezeit.


Stromnetz als neues Ziel für Angriffe?

Die Stromausfälle am 25. und 26. Mai in Cannes und Nizza zeigen, wie verletzlich selbst hoch entwickelte Regionen bei gezielten Angriffen auf Versorgungsstrukturen sind. Die zeitliche Nähe der Vorfälle und die methodische Ausführung legen eine koordinierte Aktion nahe. Noch bleiben viele Fragen offen, doch die Konsequenzen sind real: Südfrankreich erlebt eine neue Dimension von Infrastrukturbedrohung.

Mitten in der touristischen Hochsaison geraten zwei Schlüsselstädte der Côte d’Azur ins Visier. Die Angriffe offenbaren Sicherheitslücken – und setzen Politik, Netzbetreiber und Polizei unter Druck. Die Côte d’Azur erlebt nicht nur einen Stromausfall. Sie erlebt einen Weckruf.

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