Still und heimlich – Russland überholt USA als Gaslieferant für Europa

Trotz der Bemühungen der USA, Europa aus der Energieabhängigkeit von Russland zu befreien, belegen aktuelle Zahlen, dass Russland wieder eine zentrale Rolle als Gaslieferant in Europa spielt. Die USA hatten mit dem sogenannten „Freedom Gas“ versucht, die europäischen Verbündeten von russischem Gas zu lösen. Dennoch zeigt die Analyse der Politik- und Unternehmensberatung Bruegel, dass Russland seine Position sogar ausbauen konnte. Im zweiten Quartal dieses Jahres lieferte Russland mehr Gas in die Europäische Union als die USA und steht damit erneut auf Platz zwei der wichtigsten Gaslieferanten Europas (welt: 03.09.24).


Überraschende Wende: Russland überholt die USA als zweitgrößter Gaslieferant Europas – trotz zerstörter Pipeline

Russland hatte diese Position zuletzt im dritten Quartal 2022 inne, kurz nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Damals flossen noch Liefermengen über die inzwischen zerstörte Nord-Stream-Pipeline. Erstaunlicherweise konnte Russland auch ohne Nord Stream seine Stellung als zweitgrößter Gasversorger wiedererlangen. Im zweiten Quartal 2023 entfielen rund 17 Prozent der europäischen Gasimporte auf russisches Erdgas.

Russland als zentraler Gaslieferant in Europa: Analyse zeigt erneute Stärkung der Position Russlands trotz Bemühungen der USA
Russland als zentraler Gaslieferant in Europa: Analyse zeigt erneute Stärkung der Position Russlands trotz Bemühungen der USA

Die Vereinigten Staaten exportierten in diesem Zeitraum 12,27 Milliarden Kubikmeter verflüssigtes Erdgas (LNG) nach Europa. Russland lieferte dagegen 12,73 Milliarden Kubikmeter Gas. Russland nutzte dabei verschiedene Lieferwege: Neben LNG-Lieferungen per Schiff flossen 4,1 Milliarden Kubikmeter Gas über die Ukraine nach Europa. Die Lieferungen über die Schwarzmeer-Pipeline „Turkstream“ stiegen ebenfalls um etwa ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Zukunft ungewiss: Wird die Ukraine den russischen Gasfluss nach Europa stoppen?

Die Frage, ob Russland diesen hohen Marktanteil halten kann, bleibt offen. Die Ukraine plant, die Durchleitung russischen Gases nach Ablauf der Verträge Ende 2024 einzustellen. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, ist jedoch unklar. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew hat angeboten, bei den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln. Da Aserbaidschan im November Gastgeber der Weltklimakonferenz ist, hat das Land ein besonderes Interesse an Erfolgen in der Energiepolitik. „Sicherheit über die Zukunft des Ukraine-Transits haben wir erst am 1. Januar“, sagte Timm Kehler von der deutschen Brancheninitiative Zukunft Gas.

Die Situation bleibt angespannt und schwer vorhersehbar, zumal die Ukraine die Gasdurchleitung trotz des Krieges nicht gestoppt hat. Dies liegt daran, dass das Land von den Durchleitungsgebühren profitiert. Vor kurzem eroberte die ukrainische Armee sogar den wichtigen Gasknotenpunkt Sudscha in der Region Kursk. Der Betrieb dieses Knotens bleibt vorerst gesichert. Bruegel-Analyst Georg Zachmann betonte, dass größere Gaslieferungen durch die Ukraine möglich wären, wenn dies für beide Kriegsparteien vorteilhaft ist.


Forderungen nach weiteren Sanktionen und einer EU-Strategie

Die Rückkehr Russlands als bedeutender Gaslieferant sorgt in Europa für Unmut. Norbert Röttgen, Außenpolitiker der CDU, kritisierte das Vorgehen der EU scharf. Er bezeichnete es als skandalös, dass die EU Milliarden zur Unterstützung der Ukraine bereitstellt, gleichzeitig aber Milliarden in die Kriegskasse Russlands fließen lässt. „Das ist weder verantwortlich noch rational, noch glaubwürdig“, sagte Röttgen. Er fordert ein EU-weites Importverbot für russisches Erdgas und kritisiert die deutsche Regierung für ihr Versagen, eine wirksame Substitutionsstrategie zu entwickeln.

David McAllister, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, verwies darauf, dass die EU erste Schritte in Richtung Sanktionen unternommen hat. Mit dem 14. Sanktionspaket vom Juni hat die EU Maßnahmen beschlossen, die zukünftige Investitionen in russische LNG-Projekte einschränken sollen. Auch die Umladung von LNG in EU-Häfen sowie der Import über nicht angeschlossene Terminals sind betroffen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Sanktionen auf den russischen Gasimport bleiben jedoch abzuwarten.

Michael Kruse, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sieht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Pflicht, eine wirksame europäische Strategie zu entwickeln. Er schlug vor, dass die EU auf jeden importierten Kubikmeter Gas aus Russland einen festen Betrag für Hilfs- und Waffenlieferungen an die Ukraine erheben könnte. So würde Russland indirekt den Widerstand gegen seine eigenen Angriffe finanzieren.

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