Starker Preisverfall bei Immobilien mit geringer Energieeffizienz

Der Preisabschlag für Immobilien mit hoher Energiebelastung wächst weiter. Vor allem die Unsicherheiten rund um das Heizungsgesetz und die Angst vor steigenden Kosten belasten den Markt für energetisch ineffiziente Häuser. Laut aktuellen Daten des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) hat sich der Preisunterschied zwischen Gebäuden mit bester Energieeffizienz und solchen mit der schlechtesten Effizienzklasse zuletzt vergrößert (zeit: 08.09.24).


Immobilienpreise stürzen ab: 27 % Abschlag für Häuser mit schlechter Energiebilanz

Im zweiten Quartal betrug der durchschnittliche Preisunterschied zwischen Mehrfamilienhäusern der Klassen A/A+ und den energieintensivsten Häusern der Klassen G/H etwa 27 Prozent. Im ersten Quartal lag dieser Unterschied noch bei rund 25 Prozent. Der durchschnittliche Preisabschlag über alle Energieeffizienzklassen hinweg stieg von 16,7 Prozent auf 20 Prozent. Dabei wurde nur der Einfluss von energetisch relevanten Merkmalen berücksichtigt.

Energieeffizienz von Immobilien: Preisunterschiede zwischen den besten und schlechtesten Effizienzklassen nehmen weiter zu
Energieeffizienz von Immobilien: Preisunterschiede zwischen den besten und schlechtesten Effizienzklassen nehmen weiter zu

Sanierungskosten belasten Käufer

Ein wesentlicher Faktor für den Preisverfall bei schlecht gedämmten Immobilien sind die hohen Sanierungskosten. Käufer von energetisch unsanierten Häusern sehen sich oft mit erheblichen Instandhaltungskosten konfrontiert. Diese sind zwar in den letzten Monaten leicht gesunken, liegen aber weiterhin deutlich über der allgemeinen Inflationsrate sowie der Baukostenentwicklung, wie JLL analysiert.

Seit der zweiten Hälfte des Jahres 2021, als die Energiepreise deutlich anzogen, hat die Energieeffizienz von Immobilien massiv an Bedeutung gewonnen. Besonders durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Energiepreissteigerungen rückte dieses Thema in den Fokus von Käufern und Investoren. Das Heizungsgesetz verstärkt diese Unsicherheiten zusätzlich, was den Druck auf die Preise von Bestandsgebäuden erhöht.

Hohe Verluste für ältere Immobilien zur Altersvorsorge

Besonders betroffen sind Hausbesitzer, die ältere Immobilien als Altersvorsorge gekauft oder selbst gebaut haben. Sie müssen nun mit hohen Verlusten rechnen, da energetisch unsanierte Häuser zunehmend an Wert verlieren. Durch die gestiegenen Energiepreise und die Aussicht auf teure Sanierungsmaßnahmen droht diesen Eigentümern, dass ihre Immobilie nicht den erhofften finanziellen Rückhalt für das Alter bietet.


Mit dem Anstieg der Energiepreise hat sich die Preisschere zwischen Neubauten mit hoher Energieeffizienz und älteren, weniger effizienten Gebäuden deutlich geweitet. Im Sommer 2021, bevor die Energiepreise durch die geopolitische Lage sprunghaft stiegen, betrug der Preisunterschied zwischen den besten und schlechtesten Energieeffizienzklassen noch rund 11 Prozent. In den folgenden Quartalen stabilisierte sich dieser Abschlag auf einem hohen Niveau.

Für die vorliegende Analyse hat JLL rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet. Diese werden größtenteils von professionellen Investoren vermietet, während ein Teil im Besitz privater Vermieter ist. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind die Preisabschläge laut JLL tendenziell höher, da Eigenheimbesitzer die gestiegenen Energiekosten selbst tragen. In vermieteten Mehrfamilienhäusern hingegen können die zusätzlichen Kosten teilweise auf die Mieter umgelegt werden, was den Preisdruck auf Eigentümer dieser Immobilien abmildert.

Insgesamt zeigt sich, dass energetisch ineffiziente Immobilien durch die steigenden Energiekosten und gesetzlichen Unsicherheiten deutlich an Attraktivität verlieren. Besonders die hohen Sanierungskosten und die unsichere Lage am Energiemarkt drücken die Preise. Käufer müssen sich somit auf weitere Preisabschläge einstellen, sollten jedoch die langfristigen Kosten einer energetischen Sanierung in ihre Überlegungen einbeziehen. Besonders Menschen, die ein älteres Haus zur Altersvorsorge erworben haben, sehen sich einem erheblichen finanziellen Risiko gegenüber, da ihre Immobilien deutlich an Wert verlieren.

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