Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Beim Stahlgipfel im Kanzleramt suchte Bundeskanzler Friedrich Merz mit Vertretern aus Wirtschaft und Gewerkschaften nach Wegen aus der Energiekrise. Doch anstatt nachhaltiger Strategien dominiert ein altbekanntes Muster: Subventionen, steigende Kosten und eine lähmende Bürokratie. Immer mehr Unternehmen klagen über Deindustrialisierung und Standortverlust. Der Industriegipfel sollte Orientierung bieten, doch die Ergebnisse bleiben vage.
Der Stahlgipfel als Symbol einer verfehlten Politik
Die Energiekosten bleiben das Kernproblem. Strompreise von 16 bis 17 Cent pro Kilowattstunde treiben selbst starke Betriebe in die Defensive. Frankreich und die USA nutzen Kernenergie und sichern sich damit deutliche Wettbewerbsvorteile. In Deutschland frisst die Stromkrise Arbeitsplätze, Gewinne und Steuereinnahmen. Der Stahlgipfel verdeutlicht, wie unkontrolliert die Lage geraten ist.

Die Bundesregierung setzt auf Entlastungen durch Staatshilfen, doch der Effekt bleibt gering. Ein geplanter Industriestrompreis ab 2026 könnte bis zu vier Milliarden Euro jährlich verschlingen. Manche Experten rechnen sogar mit Summen im zweistelligen Milliardenbereich. Am Ende finanziert der Steuerzahler das Defizit – direkt oder über Inflation.
Subventionen als Teufelskreis
Die Subventionen wachsen, doch die Probleme bleiben bestehen. Der Staat verteilt Geld, das er zuvor durch höhere Abgaben oder neue Schulden einzieht. Das System verstärkt die Deindustrialisierung, weil planwirtschaftliche Eingriffe die Marktdynamik ersticken. Auch der Industriegipfel zeigt: Ohne marktwirtschaftliche Energiepreise verliert Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit.
Die EU-Kommission hält zwar noch an Beihilfegrenzen fest, doch politische Kompromisse zeichnen sich ab. Der Teufelskreis aus Staatshilfen und Bürokratie erstickt jede Innovationskraft.
Das Ende der Illusionen
Der sogenannte „Green Deal“ der EU kollidiert mit der Realität. Immer strengere Vorschriften belasten Betriebe, während Produktion ins Ausland abwandert. Allein für die Einhaltung neuer Auflagen entstanden 325.000 zusätzliche Verwaltungsstellen – nicht für Forschung oder Export, sondern für Papierarbeit im Verwaltungsdschungel.
Unternehmen betrachten das Lieferkettengesetz als Symbol für Überregulierung. Der Stahlgipfel macht sichtbar, dass Politik und Industrie längst in entgegengesetzte Richtungen marschieren.
Energiekrise ohne Ausweg
Der Verlust russischer Gasimporte und die Abschaltung der Kernkraft haben die Energiekrise verschärft. Billige Energie aus den USA zieht Investoren ab. Während dort Deregulierung und günstige Preise Wachstum fördern, kämpft Deutschland mit teuren LNG-Importen. Der Standortverfall schreitet ungebremst voran.
Politische Verantwortung hieße, Irrtümer einzugestehen und das Fördersystem grundlegend zu überdenken. Doch neue Programme kaschieren die Folgen einer verfehlten Energiepolitik.
Deindustrialisierung als Dauerzustand
Der geplante Industriestrompreis markiert kein Comeback, sondern das Eingeständnis eines Scheiterns. Er verdeutlicht, dass unter staatlicher Steuerung kein Wettbewerb möglich ist. Die Deindustrialisierung schreitet voran, während der Industriegipfel nur neue Versprechen produziert.
Subventionen ersetzen keine Strategie, und Bürokratie ersetzt keine Innovation. Deutschlands Wirtschaft braucht verlässliche Energie, klare Regeln und weniger Ideologie. Solange das ausbleibt, bleibt der Stahlgipfel ein Symbol für den Standortverfall. (KOB)
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