Die Diskussion um die Energiewende dreht sich zunehmend um Speicherbatterien. Befürworter sehen in ihnen und anderen Energiespeichern die Lösung, um Schwankungen der Stromversorgung auszugleichen. Insbesondere Großbatterien gelten dabei als Schlüsseltechnologie. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Speicher sind teuer, technisch begrenzt und können die Energiewende nicht allein tragen.
Speicherbatterien als vermeintliche Lösung
Politik und Industrie präsentieren Speicherbatterien gern als Allheilmittel. In Szenarien der Energiewende sollen sie Überschüsse puffern und Defizite ausgleichen. Doch technische Grenzen und ökonomische Zwänge lassen diese Vision schnell brüchig wirken. Eine Fabrik, die Strom produziert, entspricht nicht einer Batterie, die lediglich lagert. Wertschöpfung entsteht bei der Produktion, nicht bei der Aufbewahrung.

Seit Jahrzehnten existieren Energiespeicher in Form von Pumpspeicherwerken oder Schwungradsystemen. Sie gleichen kurze Schwankungen zuverlässig aus, erreichen aber nicht die Dimensionen, die für ein ganzes Land erforderlich wären. Moderne Großbatterien reagieren zwar extrem schnell, doch ihr Beitrag bleibt minimal im Vergleich zum deutschen Tagesverbrauch von rund 1.500 Gigawattstunden.
Technische Entwicklung mit langen Schatten
Die Geschichte der Energiespeicher reicht weit zurück. Bereits im 19. Jahrhundert nutzte man Batterien, bevor sich der Verbrennungsmotor durchsetzte. Heute dominieren Lithium-Ionen-Technologien, während die Feststoffbatterie trotz zahlreicher Ankündigungen weiter auf sich warten lässt. Fortschritt zeigt sich, aber die Erwartungen sind größer als die Ergebnisse.
Großbatterien können kurzfristig helfen, Netzfrequenzen zu stabilisieren. Sie sind daher für den Regelenergiemarkt interessant. Doch die Dimensionen der nötigen Speicherkapazitäten machen klar, dass selbst die größten Projekte wie der Netzbooster in Kupferzell nur Tropfen auf den heißen Stein darstellen.
Chemische Speicher oder doch nur Illusion?
Manche Strategien setzen auf Wasserstoff als Energiespeicher. Er könnte saisonale Schwankungen ausgleichen, indem Sommerüberschüsse in den Winter getragen werden. Allerdings erfordern Herstellung und Rückverstromung enorme Energiemengen. Gescheiterte Projekte zeigen, wie schwer dieser Weg ist.
Damit bleibt der Fokus auf Speicherbatterien. Doch auch sie lösen das Grundproblem nicht. Ohne ausreichende Produktion verpufft ihr Nutzen, mit großflächigem Ausbau steigen die Kosten ins Unermessliche.
Investoren und der Reiz der Großbatterien
Trotz aller Zweifel zieht die Branche Investoren an. Preisschwankungen an der Strombörse eröffnen Geschäftsmöglichkeiten. Medien jubeln über ein „Batteriewunder“ und träumen von einer Revolution der Stromversorgung. In Wahrheit stehen beantragte Kapazitäten in keinem Verhältnis zum Bedarf. Zudem ist der Standort einer Großbatterie entscheidend für die Netzstabilität, was im Investitionsrausch oft vernachlässigt wird.
Subventionen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Ohne das EEG gäbe es weder den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien noch die Welle neuer Speicherprojekte. Kritiker verweisen auf Renditen, die eher an Spekulationsgeschäfte als an seriöse Energiewirtschaft erinnern. Die Energiewende wird so zum Spielfeld von Profiteuren, während Verbraucher die Kosten tragen.
Wirtschaftliche Risiken im Verborgenen
Das Geschäftsmodell Speicherbatterien hat noch eine weitere Schwäche. Mit jedem zusätzlichen Projekt sinken die Preisschwankungen am Markt, die Gewinne schmelzen dahin. Hinzu kommt die begrenzte Lebensdauer: Nach weniger als zwanzig Jahren droht Ersatzbedarf. Netzbetreiber wie 50Hertz nehmen schon keine neuen Anträge mehr an – ein klares Signal, dass Kapazitäten und Personal fehlen.
Auch die Idee, Elektroautos als Schwarmspeicher einzusetzen, bleibt Zukunftsmusik. „Bidirektionales Laden findet aufgrund von technischen und regulatorischen Lücken noch nicht statt“, heißt es von Netzbetreibern. Die nötige Infrastruktur fehlt, ebenso Fahrzeuge, die technisch geeignet wären. Von einer realistischen Entlastung der Stromversorgung kann keine Rede sein.
Teure Technik ohne echte Perspektive
Deutschland verfügt derzeit über etwa 60 Gigawattstunden an Speicherkapazität – bei einem Tagesbedarf von 1.500 Gigawattstunden. Diese Lücke zeigt unmissverständlich: Speicherbatterien können das Grundproblem nicht lösen. Energiespeicher bleiben wichtig für Stabilität im Sekundenbereich, ersetzen aber keine kontinuierliche Erzeugung.
Für die Stromversorgung bleibt die direkte Nutzung der erzeugten Energie der wirtschaftlichste Weg. Großbatterien und chemische Speicher erhöhen die Kosten, ohne die strukturelle Schwäche der Energiewende zu beseitigen. Die nüchterne Schlussfolgerung lautet: Speicherbatterien sind als flankierende Technik sinnvoll, als Fundament einer sicheren Stromversorgung jedoch untragbar.
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