Volkswagen Nutzfahrzeuge denkt über eine Verlagerung der Produktion des ID.Buzz von Hannover ins Ausland nach. Bisher existiert noch keine endgültige Entscheidung. Der vollelektrische Kleinbus wurde jahrelang als Konzept präsentiert, bevor er 2022 in die Serienproduktion ging. Die hohen Absatzerwartungen erfüllten sich bisher nicht. Ein Grund hierfür dürfte der hohe Preis sein. Bereits die Basisversion mit 59-kWh-Batterie kostet knapp 50.000 Euro. Wer mehr Ausstattung wünscht, zahlt schnell über 60.000 Euro (heise: 04.12.24).
Hohe Kosten belasten die Nachfrage
Die Nachfrage bleibt bislang verhalten. Um die Produktion wirtschaftlicher zu gestalten, prüft Volkswagen verschiedene Optionen. Eine vollständige oder teilweise Verlagerung ins polnische Werk in Poznań gehört dazu. Ein Sprecher von VW Nutzfahrzeuge bestätigte gegenüber der dpa, dass mehrere Szenarien untersucht werden. Über konkrete Details schweigt das Unternehmen jedoch. Insider berichten, dass die Verlagerung ins Ausland nur eine von mehreren Optionen darstellt. Eine Vorentscheidung existiert nicht.
Die laufende Planungsrunde, die für die kommenden fünf Jahre Investitionen und Produktionsstätten festlegt, wurde aufgrund eines Tarifstreits mit der IG Metall verschoben. Ein neuer Termin steht noch aus. Dieser Entscheidungsprozess beeinflusst die Zukunft des ID.Buzz maßgeblich.
Produktionsstandort Hannover im Fokus
Momentan rollt der ID.Buzz ausschließlich im Stammwerk Hannover vom Band. Ursprünglich galt der Elektro-Kleinbus als Hoffnungsträger für das Werk. Doch die bisherigen Verkaufszahlen liegen unter den Prognosen. Im ersten Halbjahr 2024 fanden nur 14.600 Exemplare ihren Weg zu Kunden. Zwar entspricht das einem Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dennoch bleibt das Ziel von 130.000 Fahrzeugen jährlich in weiter Ferne.
Mit dem Produktionsende des Transporters T6.1 bleibt der Multivan neben dem ID.Buzz das einzige Modell aus Hannover. Seit dem Produktionsstart 2021 hält der Multivan die Stellung. Dennoch sinken die Produktionszahlen. Die hohen Kosten in Hannover könnten langfristig zum Problem für den Standort werden.
Wirtschaftliche Herausforderungen für VWN
Die steigenden Kosten in Deutschland machen eine Produktion im Ausland attraktiver. In Polen ließen sich Fahrzeuge günstiger herstellen. Eine Verlagerung könnte somit die Rentabilität des ID.Buzz erhöhen. Gleichzeitig stellen sich Fragen zur Zukunft des Werks Hannover und seiner Belegschaft.
Zwar stehen noch keine endgültigen Entscheidungen fest, doch die wirtschaftlichen Überlegungen sind nachvollziehbar. Eine mögliche Produktionsverlagerung betrifft nicht nur den Standort Hannover, sondern das gesamte Image von VW Nutzfahrzeuge.
Veränderungen in der Automobilindustrie
Die Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen. Elektrofahrzeuge sollen den Markt erobern, doch hohe Preise und Produktionskosten bremsen den Erfolg. Der ID.Buzz spiegelt dieses Dilemma wider. VW Nutzfahrzeuge muss entscheiden, wie der Kleinbus in Zukunft kosteneffizient produziert werden kann.
Die Entscheidung über die Produktionsverlagerung wird nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Konsequenzen haben. Die kommenden Monate dürften Klarheit bringen.
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