Spanien kämpft trotz idealer Solar- und Windbedingungen mit einer wachsenden Schieflage, denn ein hoher Gasanteil, eine starke Überproduktion, ein instabiles Strompreis-Niveau und ein zunehmender Netzengpass setzen das Energiesystem massiv unter Druck. Die Kombination erzeugt ein strukturelles Ungleichgewicht. Ein Überschuss grüner Energie drückt das Tarifniveau so weit nach unten, dass viele Anlagen kaum kostendeckend laufen. Parallel steigt die Gaskomponente im Strommix, um einen erneuten Blackout zu vermeiden. Zugleich blockiert ein ausgedehntes Netzlimit zentrale Investitionen. Diese Gemengelage verstärkt die Schieflage spürbar und belastet Haushalte wie Betreiber gleichermaßen (handelsblatt: 09.12.25).
Schieflage verschärft sich durch strukturelle Marktverwerfungen
Die Nachfrage liegt seit Jahren auf Vorkrisenniveau, doch die Überproduktion wächst weiter. Der steigende Überschuss drückt das Tarifniveau an vielen Tagen in kritische Bereiche. Betreiber berichten, dass sich Projekte trotz hoher Effizienz kaum noch rechnen. Die Schieflage zeigt sich daher nicht nur in den Zahlen, sondern auch im strategischen Verhalten der Branche.

Der Strompreis schwankt enorm, da sonnige Mittagsstunden tiefe Marktwerte erzeugen, während nachts die Gaskomponente Kosten treibt. Das Tarifniveau entfernt sich dadurch zunehmend von stabilen Planungsgrundlagen. Zugleich rückt die Frage nach Speichern in den Vordergrund, denn ohne ausreichende Reservekapazitäten bleibt das Ungleichgewicht bestehen.
Netzengpass blockiert Wachstum und verstärkt die Schieflage
Die spanischen Netze laufen vielerorts am Limit. Der Netzengpass verhindert den Anschluss zahlreicher Projekte, selbst wenn Finanzierung und Genehmigungen bereitliegen. Viele Firmen sichern Kapazitäten im Voraus, was den Engpass verschärft und ein zusätzliches Netzlimit erzeugt. Dieses Verhalten führt zu struktureller Ineffizienz und verschärft die Schieflage des Gesamtsystems.
Vor allem energieintensive Industrien beklagen ausbleibende Anschlusszusagen. Das erschwert Investitionen erheblich. Parallel steigt der Gasanteil, da flexible Gaskraftwerke die kurzfristige Laststeuerung sichern. Die höhere Gaskomponente erhöht jedoch erneut das Tarifniveau und verstärkt das Ungleichgewicht.
Überproduktion drückt den Strompreis – Gasanteil treibt ihn zugleich hoch
Spanien erzeugt zu bestimmten Zeiten deutlich mehr Energie, als das Netz aufnehmen kann. Diese Überproduktion sorgt für niedrige Marktpreise, während die Nutzer gleichzeitig wegen des hohen Gasanteil-Niveaus mehr bezahlen. Der Gegensatz zwischen Überschuss und Kostenbelastung schafft ein erneutes Netzlimit, denn das Netz kann die Mengen nicht flexibel aufnehmen. Diese Entwicklung verschärft die Schieflage weiter.
Der Strompreis zieht besonders in Phasen hoher Last an, sobald Gaskraftwerke einspringen. Das Tarifniveau bleibt daher volatil. Dies trifft private Haushalte ebenso wie die Industrie, obwohl Spanien im EU-Vergleich immer noch moderatere Preise bietet. Die Expertenmeinung deutet jedoch auf eine langfristige Normalisierung hin, sobald Speicherkapazitäten ausgebaut sind.
Netzengpass als zentraler Risikofaktor
Fachleute betonen, dass der Netzengpass inzwischen den Ausbau bremst wie kein anderer Faktor. Das Netzlimit entsteht nicht nur durch technische Engpässe, sondern auch durch reservierte, aber ungenutzte Kapazitäten. Dadurch verschiebt sich die Schieflage tief ins strukturelle Fundament des Systems.
Zugleich zwingt der hohe Gasanteil die Stromversorger zu kostspieligen Balancemaßnahmen. Die Gaskomponente stabilisiert zwar das System, erhöht jedoch die finanzielle Last. Die Schieflage formt somit ein mehrdimensionales Problem aus Angebot, Netzlimit und Tarifniveau.
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