Sozialplan gescheitert – Hartmetall-Konzern Ceratizit schließt zwei deutsche Werke

Die Zukunft hunderter Beschäftigter ist bedroht. Der Hartmetall-Weltmarktführer Ceratizit streicht in Baden-Württemberg zwei Standorte. In Empfingen und Besigheim endet die Produktion bis Ende 2026. Die Gespräche mit Der IG-Metall über einen Sozialplan führten zu keinem Ergebnis, was die Situation bezüglich der Werksschließung zusätzlich verschärft (merkur: 24.09.25).


Sozialplan in Empfingen scheitert

Die Gewerkschaft IG Metall teilte mit, dass der Betriebsrat das Angebot von Ceratizit abgelehnt habe. Von „mangelnder Wertschätzung“ sprach die Gewerkschaft und kritisierte Vorstand wie Eigentümerfamilie Schwarzkopf. Das Angebot lag deutlich unter früheren Vereinbarungen, die stets auf den Standort ausgerichtet waren.

Hartmetall-Konzern Ceratizit streicht zwei Werke in Baden-Württemberg. Sozialplan gescheitert - hunderte Arbeitsplätze in Gefahr
Hartmetall-Konzern Ceratizit streicht zwei Werke in Baden-Württemberg. Sozialplan gescheitert – hunderte Arbeitsplätze in Gefahr

Betroffen sind in Empfingen rund 230 Arbeitsplätze. „Diese Entscheidung trifft uns alle tief“, hieß es in einer Mitteilung. Familien verlieren ihre wirtschaftliche Basis, die Verärgerung unter den Mitarbeitern ist groß. Der Sozialplan hätte Entlastung bringen sollen, blieb aber weit hinter den Erwartungen zurück.

Hartmetall-Produktion in Baden-Württemberg unter Druck

Nach dem Scheitern der Verhandlungen übernimmt nun eine Einigungsstelle die Aufgabe, eine Lösung zu finden. Dieses Gremium besteht aus einem neutralen Vorsitzenden sowie Vertretern von Arbeitgeber und Betriebsrat. Ziel ist ein geregelter Übergang, auch wenn der Verlust der Arbeitsplätze nicht verhindert werden kann.

Bereits im März hatte Ceratizit die Werksschließung in Empfingen und Besigheim angekündigt. Begründet wurde der Schritt mit einer Neuausrichtung des internationalen Produktionsnetzwerks. Trotz massivem Widerstand von IG Metall und Belegschaft bleibt die Schließung fest eingeplant.

Traditionsstandort Besigheim kämpft um Erhalt

Noch gravierender trifft es die Belegschaft in Besigheim. Hier handelt es sich um das frühere Stammwerk des renommierten Maschinenbauers Komet, der 2017 in die Ceratizit-Gruppe integriert wurde. Auch dieser Standort fällt Ende 2026 der Werksschließung zum Opfer.

Viele Mitarbeiter betonen die lange Tradition des Werks und setzen auf öffentlichen Druck. Lokale Medien berichten von einem starken Engagement. Dennoch gelten die Chancen auf Rettung als gering. Die Politik wird von IG Metall in die Verantwortung genommen, doch bislang bleibt die Situation unverändert.


Kritik am Hartmetall-Konzern wächst

IG Metall Freudenstadt formulierte scharfe Kritik an der Unternehmensführung. Die angebotenen Maßnahmen seien kein fairer Sozialplan und spiegelten keine Verantwortung gegenüber den Beschäftigten wider. Der Verlust so vieler Arbeitsplätze gilt als tiefer Einschnitt für die Region.

In Empfingen wie in Besigheim steigt der Druck. Viele sehen die Werksschließung nicht nur als unternehmerische Entscheidung, sondern auch als Schlag gegen das Vertrauen in den Hartmetall-Konzern. Trotz Protesten zeigt Ceratizit keine Kursänderung.

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