Solarpark in Rodgau: Kein Gewinn mehr möglich – Projekt gestoppt

Das Klimaschutzprojekt „Solarpark Rollwald“ ist endgültig vom Tisch. Auf den geplanten 26 Hektar Land in Rollwald wird es keine Fotovoltaikanlage geben, sondern weiterhin landwirtschaftliche Nutzung und Pferdehaltung. Für die Stadt Rodgau bedeutet das nicht nur das Aus eines bedeutenden Umweltprojekts, sondern auch die Erkenntnis, dass ein Solarpark unter den aktuellen Marktbedingungen keine lukrativen Einnahmen mehr bringen kann (op-online: 27.10.24).


Veränderte Marktlage verhindert wirtschaftlichen Erfolg

Bürgermeister Max Breitenbach bedauert das Scheitern des Projekts, das in der Vergangenheit große Hoffnung auf klimafreundliche Energie und zusätzliche Einnahmen geweckt hatte. Doch die Marktentwicklung der letzten Monate zeigt, dass das einstige Vorzeigeprojekt finanziell kaum noch sinnvoll wäre. Seit dem drastischen Anstieg der Energiepreise und der angespannten Marktlage durch den Ukraine-Krieg wären von der geplanten 18-Millionen-Investition „keine substanziellen Beiträge zur Haushaltskonsolidierung mehr zu erwarten gewesen“, wie Breitenbach offen zugibt.

Das Klimaschutzprojekt „Solarpark Rollwald“ in Rodgau ist gescheitert. Mit der geplanten Anlage lässt sich kein Geld mehr verdienen
Das Klimaschutzprojekt „Solarpark Rollwald“ in Rodgau ist gescheitert. Mit der geplanten Anlage lässt sich kein Geld mehr verdienen

Die ursprünglichen Erwartungen, dass die Gewinne aus dem Solarpark die Kassen der Stadt nachhaltig füllen könnten, haben sich durch die veränderten Strompreise und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht erfüllt. Das Projekt wäre faktisch zu einem „Geldwechselgeschäft“ geworden, so der Bürgermeister. Zwar hätte der Solarpark der Stadt eine klimafreundliche Energiequelle gebracht, doch ohne nennenswerten finanziellen Rückfluss hätte das Vorhaben die städtischen Ressourcen gebunden, ohne den Haushalt zu stärken.

Genehmigungen standen bereits bereit

Dabei war die Umsetzung bereits weit fortgeschritten. Genehmigungen und eine entscheidende Zielabweichung für das Sondergebiet Fotovoltaik waren durch den Haupt- und Planungsausschuss der Regionalversammlung Südhessen abgesichert. Der Bodenrichtwert von 5,50 Euro pro Quadratmeter hatte die Stadt in ihrem Angebot an die Grundstückseigentümer berücksichtigt. Doch letztlich blieb das Kaufangebot der Stadt für die Eigentümer uninteressant – andere Investoren erhielten den Zuschlag. Eine wertvolle Chance für klimafreundliche Energieerzeugung und Einnahmen ist damit für Rodgau verloren.


Klimaschutz ohne finanziellen Mehrwert

Das finanzielle Risiko des Solarparks Rollwald lag jedoch nicht allein in den gestiegenen Strompreisen. Die Umbrüche im Energiemarkt haben auch langfristige Prognosen erschwert, was die Rentabilität solcher Großprojekte betrifft. Ursprünglich war das Projekt als lukrativer Beitrag zur Energiewende und gleichzeitig zur Haushaltsstabilisierung geplant. Mit den veränderten Marktbedingungen wäre dieses Ziel allerdings nicht mehr erreichbar gewesen.

Breitenbach zeigt sich deshalb ernüchtert. Die Stadt stand vor einem Dilemma: Sollte sie ein symbolträchtiges Projekt ohne nennenswerten finanziellen Nutzen weiterverfolgen oder den Plan aufgeben? Letztlich fiel die Entscheidung, das Projekt ruhen zu lassen, da ein wirtschaftlicher Vorteil nicht mehr gegeben ist.

Vom Innovationspark zum unrentablen Solarprojekt

Noch vor wenigen Jahren war der Solarpark Teil eines größeren Innovationsprojekts, das Rodgaus Energiepolitik in eine nachhaltige Richtung lenken sollte. Unter Bürgermeister Jürgen Hoffmann (SPD) plante die damalige Koalition einen Innovationspark zur Produktion von grünem Wasserstoff im Gewerbegebiet Jügesheim, inklusive Solarstromversorgung und Wasserstofftankstellen. Doch auch dieses ambitionierte Vorhaben scheiterte an den finanziellen Rahmenbedingungen, und übrig blieb die Idee eines Solarparks, der zumindest einen Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten sollte.

Die aktuelle Lage zeigt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld für klimafreundliche Großprojekte rasch verändern kann. Damit stellt sich auch die Frage, wie die Stadt künftig eine umweltfreundliche Energiewende vorantreiben kann, ohne die Finanzierbarkeit aus den Augen zu verlieren.

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