SMA Solar Technology entlässt 90 Beschäftigte, die sich nun nach neuen Stellen umsehen müssen. Viele von ihnen waren erst kürzlich von anderen Firmen abgeworben worden. Der Schritt resultiert aus einem Restrukturierungs- und Transformationsprogramm, mit dem das Unternehmen bis zu 200 Millionen Euro jährlich einsparen will. Laut einer Unternehmenssprecherin sei die Entscheidung nach sorgfältiger Prüfung gefällt worden, auch wenn sie nicht leicht war. Der Grund dafür liege in der angespannten wirtschaftlichen Lage (hna: 10.10.24).
Enttäuschung bei den Betroffenen
Die Enttäuschung unter den Betroffenen ist groß. Einige von ihnen hatten gerade erst sichere Arbeitsplätze bei anderen Unternehmen aufgegeben, um zu SMA Solar Technology zu wechseln. Betriebsratsvorsitzender Martin Breul äußerte sich dazu und bedauerte, dass es sich vorwiegend um neue Mitarbeiter handle.
Diese seien in der Probezeit mit einer vierwöchigen Kündigungsfrist entlassen worden. Breul rechnet damit, dass dies nicht die letzten Einschnitte gewesen seien. Es sei unklar, ob künftige Maßnahmen personeller Natur seien oder andere Bereiche betreffen. Er kritisierte, dass SMA bis vor Kurzem noch auf Wachstum gesetzt habe und von der ungünstigen Marktentwicklung überrascht worden sei.
Wachstum statt Vorsicht
Zwischen Ende 2022 und Ende 2023 hatte SMA Solar Technology die Zahl der Mitarbeiter um 700 erhöht, um auf die gestiegene Nachfrage nach Solarkomponenten zu reagieren. Diese Entwicklung kam nach einer Phase des Booms in der Solarbranche. Doch ab Ende 2023 zeichnete sich eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage für die europäische Solarindustrie ab. Dies betraf auch SMA. Die Unternehmenssprecherin erläuterte, dass gesunkene Strompreise und Überkapazitäten chinesischer Hersteller den Markt unter Druck gesetzt hätten. Das Ziel der jetzigen Maßnahmen sei es, SMA auf langfristigen Erfolg in einem veränderten Umfeld vorzubereiten.
Betriebsrat fordert frühere Maßnahmen
Martin Breul äußerte, dass die Entlassungen durch frühzeitiges Gegensteuern hätten vermieden werden können. Während der Hochphase nach der Corona-Pandemie habe SMA langfristige Lieferverträge für Komponenten abgeschlossen, die nun zu hohen Lagerbeständen führten. Insbesondere die Zurückhaltung der Käufer bei kleineren und mittleren PV-Anlagen habe diese Bestände anwachsen lassen. Der Betriebsrat bedauert, dass die Anpassung an die veränderten Marktbedingungen zu spät kam und sich dies nun negativ auf die Beschäftigten auswirkt.
Zukünftige Schritte ungewiss
Obwohl das Restrukturierungsprogramm bereits begonnen hat, bleibt unklar, welche weiteren Schritte SMA Solar Technology unternehmen wird. Der Markt zeigt weiterhin Unsicherheiten, und die nächsten Entscheidungen des Managements könnten über die Zukunft vieler weiterer Mitarbeiter entscheiden. Breul fordert, dass künftig stärker auf die Marktgegebenheiten reagiert werden sollte, um solche Entlassungswellen in der Zukunft zu verhindern. SMA müsse sich den Herausforderungen der Branche früher stellen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
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