Sinkende Produktion in der Aluminiumindustrie gefährdet mehrere tausend Arbeitsplätze

Die Aluminiumherstellung in Deutschland ist im zweiten Quartal erneut stark zurückgegangen. Die Aluminiumindustrie hat ihre Produktion um fast die Hälfte reduziert. Auch die Verarbeitung von Aluminium zu Halbzeugen verzeichnete starke Rückgänge im zweistelligen Bereich (maschinenmarkt: 23.08.23).


Drastische Produktionsrückgänge in der Aluminiumindustrie: Industrieabwanderung bedroht Arbeitsplätze in Deutschland

Rob van Gils, der Leiter von Aluminium Deutschland (AD), äußert angesichts der besorgniserregenden Produktionsrückgänge, dass die Industrie bereits abwandert und die Abwanderungen beschleunigt zunehmen. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und der Wohlstand Deutschlands stehen auf dem Spiel. Die Regierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, die keine dauerhaften Subventionen beinhalten, sondern eine Art Übergangslösung darstellen, insbesondere angesichts der über 60.000 Arbeitsplätze in der Aluminiumindustrie. Gils zeigt Zustimmung zu den Plänen, die Energiekosten durch strukturelle Maßnahmen wettbewerbsfähiger zu gestalten, doch allein daraufzusetzen, ist seiner Meinung nach nicht ausreichend. Die Zeit drängt und eine Abwanderung der Industrie hätte irreversible Folgen für die Wertschöpfung und Unabhängigkeit des Landes.

Drastische Produktionsrückgänge in der Aluminiumindustrie: Industrieabwanderung bedroht tausende Arbeitsplätze in Deutschland
Drastische Produktionsrückgänge in der Aluminiumindustrie: Industrieabwanderung bedroht tausende Arbeitsplätze in Deutschland

Die aktuellen Zahlen aus der Aluminiumbranche bereiten Sorge: Die Produktion von Rohaluminium sank im zweiten Quartal um 14 Prozent auf etwa 748.000 Tonnen. Im ersten Halbjahr betrug die Gesamtproduktion etwas über 1,5 Millionen Tonnen. Die Herstellung von Primäraluminium verringerte sich von Januar bis Juni um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was rund 98.000 Tonnen entspricht. Vor der Energiekrise produzierten die Hütten fast das Dreifache.


Industrieabwanderung bedroht Deutschlands Wachstum

Auch der Bereich der Weiterverarbeitung von Aluminium zu Halbzeugen verzeichnete im zweiten Quartal einen Rückgang von 12 Prozent auf knapp 595.000 Tonnen. Sowohl die Hersteller von Strangpresserzeugnissen (-16 Prozent) als auch von Walzprodukten (-11 Prozent) hatten zweistellige Rückgänge. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 1,2 Millionen Tonnen Aluminiumhalbzeuge in Deutschland hergestellt, was einem Rückgang von 10 Prozent entspricht.

Van Gils betont weiter: „Deutschland ist das einzige Industrieland, das in diesem Jahr nicht wachsen wird. Diese Tatsache sollte uns alle zum Nachdenken anregen, und zwar in grundlegender Weise.“ Es ist notwendig, die Bedingungen für Produktion und Investitionen erheblich zu verbessern. Die derzeit schwache Wirtschaftslage belastet die Industrie ebenfalls. Die Nachfrage von wichtigen Branchen wie dem Bauwesen und dem Maschinenbau geht weiter zurück. Ein Aufschwung scheint weiter entfernt denn je. Die Sorgen, so Gils, nehmen dabei stetig zu.

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