Sicherheitsexperte empfiehlt Haushalten Vorsorge für eine 72-Stunden-Isolationsphase zu treffen

Sicherheitsexperte Ferdinand Gehringer ruft deutsche Haushalte zu konsequenter Vorsorge auf. Eine 72-Stunden-Isolationsphase könne im Krisenfall überlebenswichtig sein. Gehringer sieht Deutschland im Zivilschutz deutlich im Rückstand und fordert mehr Eigeninitiative bei der Krisenvorbereitung. Wer rechtzeitig handelt, schützt sich nicht nur vor einem drohenden Blackout oder einem großflächigen Stromausfall, sondern stärkt zugleich die Krisensicherheit und die gesellschaftliche Resilienz. Auch der Schutz vor digitalen Angriffen, etwa durch Cyberangriffe oder einer gezielten Hackerattacke, gehört nach seiner Einschätzung zwingend zur modernen Notfallplanung (welt: 19.10.25).


Deutschland mangelt es an Zivilschutz und Krisenvorbereitung

Während die Bundeswehr Fortschritte macht, bleibt der Zivilschutz auf einem niedrigen Niveau. Alte Gesetze aus dem Kalten Krieg greifen in einer digitalisierten Gesellschaft kaum noch. Gehringer kritisiert vor allem, dass die kritische Infrastruktur weitgehend privatisiert wurde. Im Ernstfall stellt sich die Frage, ob Bevölkerungsschutz oder militärische Unterstützung Vorrang hat – eine Klärung fehlt bislang.

Sicherheitsexperte rät: Deutsche Haushalte sollten Vorsorge für 72-Stunden treffen. Warum Krisenvorbereitung jetzt lebenswichtig sind
Sicherheitsexperte rät: Deutsche Haushalte sollten Vorsorge für 72-Stunden treffen. Warum Krisenvorbereitung jetzt lebenswichtig sind

Auch bei der Versorgungslage sieht der Experte Defizite. Zwar existieren staatliche Notvorräte mit Weizen, Hülsenfrüchten und Kondensmilch, doch das System gilt als überholt. Ein längerer Blackout könnte Produktion, Transport und Verteilung lahmlegen. Moderne Lieferketten reagieren sensibel auf jede Störung – besonders dann, wenn Straßen oder Schienen blockiert sind.

Die 72-Stunden-Regel als realistische Vorsorge

Gehringer plädiert für pragmatische Lösungen: Drei Tage Unabhängigkeit seien ein erreichbares Ziel. Diese Vorsorge helfe, Engpässe zu überbrücken, bis staatliche Hilfe greifen kann. Wasser, Nahrungsmittel, Batterien und Heizmaterial bilden die Grundlage. Wer vorbereitet ist, entlastet Einsatzkräfte und unterstützt die Behörden.

Die 72-Stunden-Vorsorge gilt damit als Mindeststandard moderner Krisenvorbereitung. Sie fördert die Resilienz der Bevölkerung und schafft Sicherheit, bevor Notlagen eskalieren. Gehringer betont, dass diese Haltung nicht Panik, sondern Vernunft zeigt.

Blackout-Risiko durch anfällige Logistiksysteme

Ein zentrales Risiko sieht Gehringer in der Abhängigkeit von ausländischen Lkw-Fahrern. Viele stammen aus Osteuropa und könnten im Ernstfall in ihren Heimatländern gebraucht werden. Fällt dieser Teil der Logistik aus, kommt der Nachschub zum Erliegen. Gehringer fordert daher dezentrale Lager – ein zukunftsfähiges Element der nationalen Krisenvorbereitung.

Globale Lieferketten erhöhen die Verletzlichkeit. Bereits kleine Störungen können Dominoeffekte auslösen. Nur durch gezielte Vorsorge lässt sich die Gefahr bei einem landesweiten Blackout reduzieren.

Krisensicherheit braucht Informationshoheit

Auch bei den Nachrichtendiensten zeigt sich laut Gehringer ein Defizit. Deutschland profitiert zwar von Partnerländern, liefert selbst aber kaum verwertbare Informationen. Diese Einseitigkeit gefährdet langfristig die Krisensicherheit. Ohne eigene Satelliten und Aufklärungssysteme fehlt dem Land die notwendige Resilienz.

Zudem bedrohen Hackerattacken zunehmend Städte und Behörden. Sabotierte Netzwerke und gestörte Kommunikation schwächen die Reaktionsfähigkeit. Eine durchdachte Krisenvorbereitung muss daher auch Cyberangriffe und digitale Ausfälle berücksichtigen.


Cyberangriffe als wachsende Bedrohung

Nicht nur Russland agiert aggressiv im digitalen Raum. Auch China, Iran und Nordkorea führen gezielte Cyberangriffe auf europäische Systeme durch. Sie kombinieren Spionage, Desinformation und Sabotage – mit potenziell verheerenden Folgen.

Soziale Netzwerke dienen oft als Kanal für falsche Informationen. Laut Gehringer lassen sich hybride Strategien und digitale Angriffe nicht mehr klar trennen. Wer seine Vorsorge ernst nimmt, sollte daher auch auf technische Ausfälle vorbereitet sein.

Vorsorge als gesellschaftliche Verantwortung

Gehringer lehnt Panikmache ab. Ihm geht es um Aufklärung und Eigenverantwortung. „Wer vorbereitet ist, handelt überlegt“, betont er. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz rät zwar zu Vorräten für zehn Tage, doch drei Tage Autarkie seien für viele Haushalte realistischer.

Mit durchdachter Krisenvorbereitung lässt sich die Resilienz einer Gesellschaft erheblich steigern. Die 72-Stunden-Vorsorge bildet die Basis – sie steht für Eigenständigkeit, Sicherheit und Verantwortung. Wer diesen Schritt ernst nimmt, hilft nicht nur sich selbst, sondern auch dem Land.

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