Shortseller nehmen zunehmend Europas Autoindustrie ins Visier

Die europäische Autoindustrie steht unter massivem Druck. Shortseller nutzen die Unsicherheit und setzen gezielt auf fallende Kurse. Konkurrenz aus China und hohe Zölle aus den USA belasten die Margen der Hersteller. Nach Angaben der „Financial Times“ nahmen Short-Positionen seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus deutlich zu. Laut S&P Global stieg die Zahl verliehener Aktien im Automobil- und Zuliefersektor seit Jahresbeginn um 35 Prozent (manager-magazin: 22.08.25).


Valeo und Shortseller im Fokus

Besonders Valeo rückt ins Zentrum der Shortseller. Laut Breakout Point gehört die Aktie des französischen Zulieferers zu den am zweithäufigsten leerverkauften Aktien Europas. Das Unternehmen beliefert Hersteller in Europa, den USA und China. Doch sinkende Nachfrage, schwacher Dollar und verschärfte Konkurrenz aus China belasten den Konzern schwer. Valeo teilte mit, dass die Währungseffekte 750 Millionen Euro kosten dürften.

Shortseller setzen massiv gegen die Autoindustrie. Zölle, Konkurrenz aus China und schwache Aktien belasten Europas Hersteller
Shortseller setzen massiv gegen die Autoindustrie. Zölle, Konkurrenz aus China und schwache Aktien belasten Europas Hersteller

Die schwächelnde Nachfrage trifft auch den Bereich Elektromobilität. Investoren nutzen die angespannte Lage, um auf Kursverluste zu setzen. Shortseller sehen im Zusammenspiel aus Zöllen, Währungseffekten und Wettbewerb klare Chancen. Der Druck auf Valeo spiegelt die Herausforderungen der gesamten Autoindustrie wider.

Stellantis und Volvo geraten ins Visier

„Die Automobilbranche steckt in einer ziemlichen Krise“, erklärte der Chef eines Londoner Hedgefonds gegenüber der „FT“. Seine Einschätzung teilen viele Marktteilnehmer, die ebenfalls gegen große Aktien der Branche spekulieren. Besonders Stellantis leidet: Der Konzern präsentierte im Halbjahr deutliche Verluste und warnte Ende Juli vor milliardenschweren Zollbelastungen.

Auch Volvo rückt stärker in den Fokus. Analysten berichten von wachsendem Interesse an Short-Positionen gegen die Aktie des schwedischen Herstellers. Gründe sind die hohen Zölle sowie die aggressive Konkurrenz aus China. Während die Nachfrage nach Verbrennern zurückgeht, gelingt der Umstieg auf Elektromobilität nur schleppend.


Autoindustrie unter doppeltem Druck

Die Kombination aus Zöllen, fallender Nachfrage und zunehmender Konkurrenz aus China gefährdet die Stabilität der europäischen Autoindustrie. Shortseller setzen darauf, dass die Aktien vieler Hersteller weiter an Wert verlieren. Margen schrumpfen, während die Kosten unverändert hoch bleiben.

Die Branche steht zwischen harten Fronten. Einerseits drohen weitere Zölle in den USA, andererseits wächst die Konkurrenz aus China mit aggressiven Preisen. Europäische Unternehmen verlieren Marktanteile und kämpfen gleichzeitig mit komplexen Umstellungen auf Elektromobilität. Anleger reagieren mit Vorsicht, während Shortseller die Schwäche gezielt ausnutzen.

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