Der schwedische Pionier für grünen Stahl, Stegra, steckt in einer tiefen Finanzkrise. Das ambitionierte Projekt in Nordschweden sollte eigentlich die Zukunft der europäischen Industrieproduktion prägen, doch nun droht der Traum vom klimafreundlichen Stahlwerk zu scheitern. Hohe Kosten, ausbleibende Investoren und komplexe Bauvorhaben belasten das einst gefeierte Unternehmen massiv (ft: 13.10.25).
Milliardenlücke gefährdet den Pionier
Laut der Financial Times fehlt dem Pionier bis zu 1,5 Milliarden Euro, um das Werk in Nordschweden fertigzustellen. Die kalkulierten Ausgaben explodieren, während die Finanzkrise neue Dimensionen erreicht.

Der Vorstand diskutierte intern bereits über eine mögliche Insolvenz – ein Alarmzeichen für die gesamte Industrieproduktion in Europa. Besonders schwierig ist, dass Stegra nun selbst für Bauabschnitte wie eine Eisenbahnlinie und einen Hafen verantwortlich ist, die ursprünglich an externe Partner gehen sollten.
Investoren schwanken zwischen Hoffnung und Zweifel
Das Projekt begann mit Unterstützung schwedischer Private-Equity-Firmen, die auch hinter dem gescheiterten Batteriehersteller Northvolt standen. Insgesamt flossen rund 6,5 Milliarden Euro in das Prestigeprojekt. Unter den Geldgebern finden sich Namen wie Agnelli, Maersk und Wallenberg, aber auch deutsche Konzerne wie Mercedes-Benz und Siemens. Selbst der Staatsfonds GIC aus Singapur beteiligte sich. Dennoch wächst der Druck: Die US-Großbank Citigroup zieht sich offenbar zurück – ein schwerer Schlag für den Pionier des grünen Stahls, der ohnehin schon mit einer Finanzkrise ringt.
Hoffnungsschimmer für den grünen Pionier
Stegra-Chef Henrik Henriksson betont, dass eine neue Finanzierungsrunde laufe und Zusagen über eine Milliarde Euro vorliegen. Die Kritik an der finanziellen Lage hält er für überzogen. Mehrere Investoren zeigen weiterhin Vertrauen und vergleichen die Situation ausdrücklich nicht mit Northvolt. Doch die Unsicherheit bleibt groß. Ohne frisches Kapital droht dem Pionier des nachhaltigen Stahls das Aus.
Grüner Stahl als Schlüssel für Europas Industrieproduktion
Das Werk in Nordschweden symbolisiert die Vision einer klimaneutralen Industrieproduktion. Geplant ist, mit grünem Wasserstoff Stahl ohne fossile Brennstoffe zu erzeugen. Der Produktionsstart war ursprünglich für 2026 geplant, doch die Finanzkrise könnte den Zeitplan gefährden. Jeder Monat Verzögerung erhöht die Kosten und gefährdet die Zukunft des Projekts – ein Rückschlag für Europas Energiewende.
Ein Pionier zwischen Vision und Realität
Stegra steht stellvertretend für den schwierigen Übergang zu nachhaltiger Industrieproduktion. Trotz politischer Unterstützung und globalem Interesse zeigen die massiven Finanzierungshürden, wie fragil selbst ehrgeizige Projekte sein können. Der Pionier aus Schweden kämpft nicht nur um seine eigene Zukunft, sondern auch um das Vertrauen in Europas Innovationskraft. Sollte die Finanzierung scheitern, droht ein symbolischer Rückschlag – nicht nur für den grünen Stahl, sondern für das gesamte Konzept klimafreundlicher Schwerindustrie.
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