Schwedens Energieministerin legt mit der Kritik an der deutschen Energiepolitik nach

Schweden verfolgt ambitionierte Ziele: Es soll die erste fossilfreie Industrienation der Welt werden. Heute stammt nahezu der gesamte schwedische Strom aus erneuerbaren Quellen. Dass Ebba Busch, die Vize-Regierungschefin, gleichzeitig Energieministerin ist, unterstreicht diesen Plan. Vor Kurzem hat sie Deutschland für seine Energiepolitik kritisiert und sich in einem Interview geäußert (bild: 16.12.24).


Abhängigkeit von Wetter erschwert die Versorgung

„Eine industrielle Wirtschaft kann nicht vom Wohlwollen der Wettergötter abhängen“, betonte die Energieministerin. Wind- und Solarenergie seien nicht stabil genug, wie die vergangene Woche gezeigt habe. Der Strompreis in Deutschland schoss auf fast 1000 Euro pro Megawattstunde, weil Wind und Sonne ausfielen. Auch in Südschweden explodierten die Preise, da Deutschland Stromimporte benötigte.

Schwedens Energieministerin, Ebba Busch, wütend - "Physikalische Gesetze lassen sich nicht ignorieren, nicht einmal von Herrn Habeck"
Schwedens Energieministerin, Ebba Busch, wütend – „Physikalische Gesetze lassen sich nicht ignorieren, nicht einmal von Herrn Habeck“

Busch erklärte weiter: „Schwedens Regierung unterstützt erneuerbare Energien. Dennoch lassen sich physikalische Gesetze nicht ignorieren, nicht einmal von Herrn Habeck.“ Europa müsse mit kalten Wintern rechnen. Politiker dürften sich nicht wundern, wenn wetterabhängige Energiequellen versagen.

Deutschlands Kernkraft-Ausstieg treibt Preise hoch

Besonders kritisierte Schwedens Energieministerin Deutschlands Entscheidung, Kernkraftwerke vorzeitig abzuschalten. Ihrer Meinung nach belastet dieser Schritt nicht nur die deutsche Versorgung, sondern wirkt sich auch auf die Energiepreise in Nordeuropa aus. „Ohne eine stabile Grundlast wie Kernenergie leiden Nachbarländer unter den Folgen von Dunkelflauten“, so Busch.

Tatsächlich importierte Deutschland im Jahr 2024 siebenmal mehr Strom aus Südschweden, als es dorthin exportierte. Im Dezember fiel der Import sogar zweihundertmal höher aus. Diese Nachfrage trieb die Preise sowohl in Schweden als auch in Deutschland in die Höhe.

Wirtschaftsministerium mit falscher Einschätzung

Das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck bestritt die Vorwürfe. Auf X hieß es, Südschweden verfüge über wenige eigene Kraftwerke und profitiere von deutscher Windkraft. In Wahrheit exportiert Schweden mehr Strom, als es importiert. Gemeinsam mit Frankreich steht es an der Spitze der Stromexporteure in der EU.

Busch widersprach: „Deutschland importiert nicht nur Wasserkraft aus Schweden, sondern vor allem Atomstrom. Ohne Kernenergie steigen die Preise für alle Verbraucher.“


Hohe Kosten für Verbraucher

Die Konsequenzen für Verbraucher sind spürbar. Wer in Schweden einen stundenbasierten Stromtarif nutzt, zahlte für eine zehnminütige Dusche bis zu 60 Kronen (5,20 Euro). Die Abhängigkeit von wetterabhängigen Energien bringt also hohe Kosten mit sich – nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa.

Die Kritik der Energieministerin macht eines klar: Eine sichere Energieversorgung benötigt stabile Quellen wie Kernkraft oder Speichertechnologien. Politische Entscheidungen sollten dies berücksichtigen, um Preisschwankungen und Versorgungsengpässe zu vermeiden.

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Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Juli 11, 2024 um 16:06 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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