Schweden hat aktuell drei Atomkraftwerke mit insgesamt sechs Reaktoren. Die Regierung plant, zehn weitere Reaktoren zu bauen. Gesetze, die das verhindern, sollen geändert werden, so Umweltministerin Pourmokhtari. Für die schwedische Regierung ist Atomenergie ein wichtiger Faktor für eine umweltfreundliche Zukunft. Durch die Elektrifizierung von Industrie und Verkehr braucht Schweden doppelt so viel Strom. Hierbei soll Atomkraft einen großen Beitrag leisten, so Klima- und Umweltministerin Romina Pourmokhtari. Bis 2045 plant Schweden, die Kapazität von zehn weiteren herkömmlichen Reaktoren zu erreichen. Die Regierung setzt sich dafür ein, bestehende Hindernisse für den Ausbau der Atomenergie zu entfernen (NZZ: 14.08.23).
Schwedens Energie-Umschwung: Atomkraft als Schlüssel zur grünen Zukunft
Schweden hat momentan drei Atomkraftwerke und sechs Reaktoren. Drei Reaktoren sind in Forsmark, zwei in Oskarshamn und einer in Ringhals. Sie liefern ungefähr 30 Prozent des schwedischen Stroms. Die konservative Regierung und die Schwedendemokraten haben 2022 beschlossen, mehr Atomkraft zu nutzen. Aber die Umweltgesetze erlauben nur zehn Reaktoren und verbieten neue Bauten außerhalb der bekannten Standorte. Pourmokhtari meinte, diese Regelungen behindern moderne Atomenergie.
Zu Beginn des Jahres kündigte Ministerpräsident Ulf Kristersson an, er wolle mehr Atomkraftwerke an verschiedenen Orten. Pourmokhtari erklärte, dass im Herbst ein Plan für den Atomkraft-Ausbau kommt.
Einige kritisieren die Atomenergie wegen der Risiken und dem Problem der Müllentsorgung. Deswegen hat Deutschland seine letzten Atomkraftwerke kürzlich stillgelegt. Aber einige Länder nutzen mehr Atomenergie, um ihre Umweltziele zu erreichen.
Schweden plant, für die Energiewende verstärkt Atomenergie zu nutzen. Die bürgerliche Regierung des Landes strebt an, die Energieerzeugung bis 2045 zu verdoppeln und dafür die Atomkraft stark zu erweitern. Obwohl die Sozialdemokraten in der Vergangenheit vier Reaktoren abgeschaltet haben, nimmt ihre Kritik ab.
Schwedens Energie-Revolution: Auf dem Weg zu kleineren, effizienteren Atomreaktoren
Schweden plant, seine Atomenergie zu intensivieren und Verbote für neue Standorte und Reaktor-Begrenzungen aufzuheben. Letzte Woche hat die bürgerliche Regierung einen Gesetzentwurf vorgestellt, der neue Regeln für Atomkraftwerke festlegt.
In zwei Jahrzehnten könnte Schweden neue Atomkraftwerke haben, die so leistungsfähig sind wie zehn konventionelle Reaktoren. Momentan hat Schweden sechs Reaktoren in Forsmark, Oskarshamn und Ringhals.
Große Atomkraftwerke sind jedoch nicht das Hauptziel der Regierung. Das Beispiel des finnischen Reaktors in Olkiluoto, der mit großer Verspätung und enormen Kosten gestartet wurde, dient als Warnung.
Stattdessen fokussiert sich Schweden auf kleinere und günstigere Reaktoren, die „SMR“ (Small Modular Reactors) genannt werden. An diesen wird gerade gearbeitet.
Junge Ministerin setzt auf Atomkraft für eine grüne Zukunft
Die junge liberale Klima- und Umweltministerin Romina Pourmokhtari, die gerade 27 Jahre alt ist, hat diese Pläne in einer Pressekonferenz vorgestellt. Ministerpräsident Ulf Kristersson unterstützte sie dabei und sprach über eines seiner Hauptwahlversprechen, besonders nach den hohen Strompreisen im letzten Winter.
Schweden ändert seine Meinung zur Atomkraft. Früher, nach einer umstrittenen Volksabstimmung 1980, wollte das Land bis 2010 aus der Atomkraft aussteigen. Dieser Ausstieg wurde mehrmals verschoben, zuletzt durch die rot-grüne Regierung auf 2040. Obwohl Energiemängel vorhersehbar waren, schaltete Schweden zwischen 2017 und 2020 vier Atomreaktoren ab. 2020 kamen 29 % des Stroms aus Atomkraft, 41 % aus Wasserkraft und 20 % aus Windenergie.
Neue Atomenergie soll helfen, Schwedens Energiebedarf zu decken und eine stabile, umweltfreundliche Stromversorgung für Unternehmen und Haushalte zu bieten. Vor allem die neuen „grünen“ Industrien im Norden benötigen viel Energie.
Um den zukünftigen Energiebedarf zu decken, muss Schweden seine Produktion bis 2045 auf über 300 TWh verdoppeln. Die Regierung glaubt, dass dies nur mit Atomkraft, neben Wasser, Wind und Sonne, möglich ist.
Schwedens atomare Zukunft: Wo, wann und wer finanziert die neuen AKWs?
Trotz des Optimismus in Schweden bleiben viele Fragen offen: Wo werden die neuen Atomkraftwerke (AKW) gebaut, wer ist der Bauherr und wann beginnt die Stromproduktion? Finanzministerin Elisabeth Svantesson hofft, dass der Bau eines neuen Kraftwerks noch vor den Wahlen in drei Jahren beginnen könnte, aber das klingt eher optimistisch.
Erst 2025 wird die nationale Strahlensicherheitsbehörde ein Baugesuch erwarten, dem dann ein langer Genehmigungsprozess folgt. Ministerin Pourmokhtari rechnet mit der ersten neuen Atomenergie in einem Jahrzehnt und sagt, sie würde dort gebaut, „wo sie den größten Vorteil bringt“.
Die bestehenden drei AKW befinden sich im Süden Schwedens, während die Wasserkraftanlagen vom Wasser des Nordens angetrieben werden. Obwohl die aktuelle Produktion ausreicht, sorgt die begrenzte Übertragungskapazität oft für Engpässe und erhebliche regionale Preisunterschiede.
Umweltministerin Pourmokhtari betonte, dass die Bürger keine zusätzlichen Kosten tragen müssen. Die Regierung ist der Ansicht, dass neue Atomkraftwerke genug Profit bringen, um Investoren anzuziehen. Geplant sind staatliche Kreditgarantien von etwa 32 Milliarden Franken. Es bleibt jedoch ungewiss, ob die neue Atomkraft von einem Preisaufschlag profitieren könnte, um die Stromversorgung zu stabilisieren.
Zwischen Hoffnung und Realität: Schwedens Atomkraftpläne stoßen auf gemischte Reaktionen
Darüber hinaus will die Regierung gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Energiequellen sicherstellen. Unternehmen, die Offshore-Windkraftanlagen errichten, können nicht mehr auf staatliche Finanzierungshilfen für die Kabelverbindungen zum Festland hoffen.
Die Privatwirtschaft zeigt bisher wenig Interesse an neuen Atomkraftwerken. Dass die Regierungskoalition ihre Energiepläne nicht parteiübergreifend festlegen möchte, könnte potenzielle Investoren zögern lassen.
Der deutsche Energiekonzern Uniper, der eine Mehrheitsbeteiligung am Standort Oskarshamn und Minderheitsbeteiligungen in Forsmark und Ringhals hat, plant nicht, in Schwedens Atomkraft zu investieren. Stattdessen fokussiert sich das Unternehmen laut Bloomberg auf erneuerbare Energien und Gas.
Das staatliche Unternehmen Vattenfall könnte jedoch in eine Zwickmühle geraten. Ursprünglich sollte es laut Regierungsaussagen schnellstmöglich in neue Kernkraft investieren. Doch Pourmokhtari milderte diese Haltung und äußerte die Hoffnung, dass Vattenfall selbst erkennt, wie wichtig Atomkraft für die Zukunft ist.
Vattenfall startete vor einem Jahr eine Studie für den Bau von zwei kleinen Anlagen nahe Ringhals. Obwohl die Studie fortgesetzt, sucht Vattenfall nach Lieferanten für diese neue Technologie und plant Bodenuntersuchungen.
Die vorhandene Infrastruktur erleichtert das Anschließen neuer Reaktoren und die Abfallentsorgung. Das geplante Endlager für Schweden befindet sich in Östhammar bei Forsmark.
Politische Kehrtwende: Schwedens Meinungswechsel zur Atomkraft
Viele Gemeinden zeigen eher Kritik als Begeisterung für diese Idee. Gemäß der Zeitung „Dagens Samhälle“ kritisieren diese Gemeinden den Mangel an Risikobewertung, Planung und Finanzierung. Vor allem im Industriegebiet im Norden Schwedens besteht wenig Interesse an Kernkraft.
Die Grünen äußern ebenfalls starke Kritik. Co-Parteichef Per Bolund äußerte auf Twitter, dass die Regierung zu sehr auf Atomkraft fixiert sei und forderte mehr Genehmigungen für Windkraftanlagen im Meer. Diese könnten mehr Energie als Kernkraft liefern und wären schneller fertig.
Gleichzeitig ändert Schwedens größte Partei, die Sozialdemokraten, ihre Meinung. Früher stark gegen Kernkraft zeigen sie jetzt mehr Offenheit. Im August betonte ihre Jugendorganisation, dass alle nicht-fossilen Energiequellen für den Energiewechsel wichtig sind. Das scheint ein Hinweis an die Hauptpartei zu sein, ihre Haltung zum Atomausstieg bis 2040 zu überprüfen.
Mikael Damberg, ehemaliger Finanzminister und jetzt finanzpolitischer Vertreter der größten Oppositionspartei, änderte bereits seine Meinung. Er meinte im Mai in einem Interview mit der Zeitung „Svenska Dagbladet“, dass Atomkraft bei den aktuellen Strompreisen vielleicht günstiger sei als früher. Das steht im Gegensatz zu seiner Meinung von vor anderthalb Jahren. Damals meinte die frisch gewählte Parteichefin Magdalena Andersson, Kernkraft sei zu kostspielig und daher nicht empfehlenswert.
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