Heiligabend verlief in Teilen des Balkans dramatisch. Ein heftiger Schneesturm führte in Bosnien-Herzegowina zu Stromausfällen, sodass Tausende Haushalte ohne Licht und Heizung blieben. Auch die Nachbarländer Serbien und Kroatien kämpften mit den Folgen des extremen Wetters. Während in Slowenien die Rettung eines verletzten Wanderers aus Ungarn aufgrund starker Winde unterbrochen werden musste, meldeten Behörden in mehreren Ländern unpassierbare Straßen und gaben Warnungen für Reisende heraus (ntv: 24.12.24).
Stromausfälle und Verkehrseinschränkungen
In Bosnien-Herzegowina brach die Stromversorgung in mehreren Regionen komplett zusammen. Besonders schwer betroffen waren der Nordwesten und Westen des Landes, wo Versorgungsleitungen unter der Last des schweren Schnees zusammenbrachen. Die Situation erschwerte den Zugang zu beschädigten Leitungen erheblich. Der staatliche Stromversorger nannte die Lage „extrem hart“. Zudem waren in einigen Gegenden auch die Trinkwasserversorgung gestört und Schulen blieben bereits den zweiten Tag geschlossen.
Die Verkehrssituation spitzte sich weiter zu. Schwerer Schneefall machte wichtige Straßen unpassierbar. Behörden reagierten mit Fahrverboten für schwere Fahrzeuge und Verkehrseinschränkungen. In der Stadt Drvar riefen die lokalen Behörden den Notstand aus, um die Schneemassen effizienter beseitigen zu können.
Dramatik in Kroatien
Im Zentrum Kroatiens setzten Bergretter auf Skier, um einen eingeschlossenen Mann aus seinem Auto zu befreien. Der Patient, der dringend zur Dialyse ins Krankenhaus musste, konnte rechtzeitig erreicht und transportiert werden. „Wir haben ihn rechtzeitig dorthin gebracht“, betonte der Retter Dario Cindric.
Dutzende Menschen verbrachten indes die Nacht im Schnee. Im Westen Bosnien-Herzegowinas steckten Fahrzeuge stundenlang fest, bevor der Verkehr wieder fließen konnte. Der regionale Fernsehsender N1 berichtete, dass viele Betroffene über zehn Stunden ausharren mussten, ehe sie ihre Fahrt fortsetzen konnten.
Gemeinden kämpfen gegen Isolation
Die Auswirkungen des Schneesturms trafen vor allem kleinere Städte hart. In Drvar beschrieb die Gemeinderatsvorsitzende Jasna Pecanac die Lage als kritisch. In einem Interview erklärte sie: „Viele unserer Einwohner sitzen im Schnee fest.“ Straßen waren vielerorts blockiert, was die Mobilität erheblich einschränkte. Auch in anderen Gemeinden arbeiteten Einsatzkräfte unermüdlich daran, die Verkehrswege wieder freizubekommen.
Wetterextreme machen Rettungseinsätze schwierig
In Slowenien stellte die Suche nach einem verletzten Wanderer eine besondere Herausforderung dar. Der Mann wurde in den Alpen nördlich der Hauptstadt Ljubljana vermisst. Starke Winde zwangen die Rettungskräfte jedoch, die Suche vorübergehend auszusetzen. Auch hier zeigte sich, wie stark die Wetterbedingungen die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen behindern können.
Die Wetterlage bleibt angespannt. Behörden raten weiterhin zu Vorsicht, während Helfer vor Ort alle Kräfte bündeln, um die Folgen des Schneesturms zu bewältigen. Für die betroffenen Regionen ist schnelle Hilfe notwendig, um weitere Schäden zu vermeiden und die Versorgung wiederherzustellen.
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