Die Schweinfurter Schmiede des fränkischen Autozulieferers Schaeffler leidet unter Auftragsrückgängen. Bereits im November 2024 kündigte das Unternehmen an, in Deutschland 2800 Stellen abzubauen. Der Standort Schweinfurt ist dabei besonders betroffen, hier fallen 700 Arbeitsplätze weg. Nun verschärfen sich die Einschnitte weiter. Neben den bereits bekannten Kürzungen plant Schaeffler weitere Maßnahmen, die sowohl die Schmiede, als auch die Dreherei und Härterei betreffen. Das Unternehmen spricht von einer „Volumenanpassung“, während die IG Metall konkrete Zahlen nennt und die Entscheidung scharf kritisiert (infranken: 13.03.25).
Umfangreiche Stellenstreichungen geplant
Im November 2024 kündigte Schaeffler an, in Deutschland 2800 Arbeitsplätze abzubauen. In Schweinfurt entfallen 700 Stellen. Der Betriebsratsvorsitzende sieht darin den schwersten Einschnitt seit Jahren. Nun kündigt das Unternehmen zusätzliche Maßnahmen für die Schmiede an. Hier entstehen unter anderem Ringe für Kugellager, die in der Automobil- und Industriebranche genutzt werden.

Standortsprecher Marco Bosch erklärt: „Aufgrund der rückläufigen Nachfrage und des globalen Preisdrucks reicht die Auslastung nicht aus.“ Die Schmiede, Dreherei und Härterei müssen effizienter arbeiten. Laut IG Metall betrifft das 90 Beschäftigte.
Kritik an Schaefflers Vorgehen
Die IG Metall reagiert enttäuscht. „Im Januar einigten sich Betriebsrat und Unternehmen auf Arbeitszeitreduzierungen, um ohne Stellenabbau durch 2025 zu kommen. Jetzt folgt diese Ankündigung“, bemängelt die Gewerkschaft. Laut Firmensprecher Bosch seien die betroffenen Stellen Teil der bereits im November beschlossenen Strukturmaßnahmen.
IG Metall empfindet die Entscheidung als „überraschend“. Eine vorherige Ankündigung habe gefehlt. Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, kritisiert: „Dieser Schritt ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten und den Standort. Nun stehen Fertigungstiefe, Qualität und Know-how aus Schweinfurt auf dem Spiel.“ Einmal verlorene Produktionskapazitäten kehrten nicht zurück.
Schaeffler nennt Kostendruck als Ursache
Schaeffler verweist auf hohe Fixkosten, Personalausgaben und Energiekosten. Diese erschwerten den Wettbewerb mit globalen Anbietern. Dennoch sollen Schmiedeeinheiten in Schweinfurt bestehen bleiben. Das Unternehmen möchte flexibel auf geopolitische Risiken und Engpässe reagieren.
Investitionen in den Standort geplant
Trotz der Kürzungen setzt Schaeffler auf Investitionen in Schweinfurt. Laut Marco Bosch profitiert das Werk bereits von Investitionen in das Kugellagerzentrum und die Keramikkugelfertigung. Weitere Mittel fließen in die Sanierung von Fertigungsbereichen und Sozialräumen. Ende 2024 startete der Bau eines Rescue Centers für die Werkfeuerwehr und den betriebsärztlichen Dienst.
„Schweinfurt bleibt Hauptquartier der Sparte Bearings & Industrial Solutions und behält eine wichtige Rolle im globalen Netzwerk“, versichert Bosch.
IG Metall fordert politische Unterstützung
Angesichts der Krise in der Automobilbranche engagiert sich Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in der Initiative „Bürgermeister für einen starken Automobilstandort“. Die Gruppe fordert in einem 7-Punkte-Plan maßgebliche Veränderungen von der EU-Kommission.
Auch die IG Metall richtet Forderungen an die Bundesregierung. Sie verlangt bessere Rahmenbedingungen für die Industrie. „Geplante Investitionen in die Infrastruktur sind wichtig und richtig. Doch sie müssen konsequent umgesetzt werden und die richtigen Impulse setzen. Nur so lassen sich Industriestandorte stärken sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung sichern.“
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