Sanierung gescheitert – AE Group schließt Werke in Thüringen und Hessen

Die geplante Sanierung der AE Group konnte den Untergang nicht abwenden. Zum Jahreswechsel schließen die Werke in Gerstungen und Nentershausen vollständig. Rund 700 Angestellte verlieren ihre Existenzgrundlage. Der Produktionsstopp trifft auch die regionale Wirtschaft hart. Die angestrebte Innovation scheiterte an finanziellen Engpässen, während die notwendige Transformation am massiven Kostendruck zerschellte. Explodierende Energiekosten ließen das Unternehmen zusätzlich taumeln, und gestörte Lieferketten verschärften die Lage zusätzlich (merkur: 07.11.25).


Ursachen für das Ende einer Traditionsfirma

Die Insolvenz in Eigenverwaltung brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Seit August 2024 zeichnete sich das Scheitern der Umstrukturierung ab. Eine nachhaltige Sanierung blieb trotz intensiver Bemühungen außer Reichweite. Der konkursbedrohte Betrieb fand keine solide Investorengrundlage.

Sanierung der AE Group nach Insolvenz gescheitert - Werke in Gerstungen und Nentershausen werden geschlossen - 700 Mitarbeiter verlieren Job
Sanierung der AE Group nach Insolvenz gescheitert – Werke in Gerstungen und Nentershausen werden geschlossen – 700 Mitarbeiter verlieren Job

Die AE Group war stark von der Automobilindustrie abhängig, produzierte Aluminium-Druckgussteile – ein Bereich, der zunehmend unter Druck steht. Klassische Verbrennungstechnik verliert an Bedeutung, während der Wandel Richtung Elektromobilität anzieht. Zudem explodierten die Energiekosten, belasteten die Lieferketten und trieben das Unternehmen ins Aus. Auch der Versuch der Restrukturierung scheiterte bei der polnischen Tochterfirma.

Zwischenüberschrift: Sanierung ohne Rettung – die Konsequenzen

Ein umfassender Sozialplan sollte den Übergang abmildern. Gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft wurde ein Abkommen verhandelt. Über 90 Prozent der Belegschaft wechseln in eine Transfergesellschaft, die Qualifizierung und Jobvermittlung bietet. Auch wenn diese Maßnahme den Verlust nicht kompensiert, schafft sie eine kurzfristige Perspektive.

Dort stehen Angebote zur beruflichen Neuorientierung im Fokus. Allerdings lassen sich die hohen Belastungen durch steigende Energiekosten und fragile Lieferketten nicht dauerhaft durch Transferlösungen entschärfen. Die einst als Rettungsanker gedachte Umstrukturierung konnte somit keine Zukunft sichern.

Betriebsaufgabe mit weitreichenden Folgen

Der Bürgermeister von Gerstungen, Daniel Steffan, betont die tiefgreifenden Auswirkungen. Wegfallende Arbeitsplätze bedeuten sinkende Einnahmen, während Infrastrukturkosten bestehen bleiben. Die regionale Wirtschaft verliert einen bedeutenden Pfeiler. Auch die Rolle der Transformation innerhalb der Automobilbranche rückt stärker in den Fokus: Anpassung an neue Technologien ist nicht mehr optional.

Gewerkschaftsvertreter Leif Gentzel findet klare Worte: „Unterm Strich bleibt, wir haben die Arbeitsplätze nicht gerettet.“ Diese Erkenntnis verdeutlicht, wie es auch mit der bestgemeinten Sanierung nicht gelang, die Firma am Leben zu erhalten. Tragende Konzepte wie Innovation oder Modernisierung blieben ungenutzt.


Lehren für die Zukunft der Branche

Der Fall der AE Group dient als Warnsignal. Fehlende Anpassung an sich wandelnde Märkte, steigende Energiepreise und unflexible Lieferketten belasten viele Zulieferer. Besonders Betriebe, die sich nicht rechtzeitig auf Transformation und Innovation einließen, geraten in existenzielle Schieflagen.

Für ehemalige Mitarbeitende eröffnet die Transfergesellschaft neue Wege. Doch echte Zukunftsperspektiven hängen von Qualifikation, Mobilität und regionalen Förderungen ab. Hier sind auch Politik und Wirtschaft gefordert, passgenaue Konzepte zu entwickeln.

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