Russland hat die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt. Dies ist die Reaktion darauf, dass sich beide Länder weigern, wie von Russland gefordert, die Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen. Damit setzt Russland ein Zeichen gegenüber den anderen europäischen Ländern, dass man durchaus Ernst macht und die entsprechenden Ankündigungen auch umsetzt. Auch Deutschland will die Gaslieferungen nicht in Rubel bezahlen. Bundeskanzler Scholz hat mehrfach darauf hingewiesen, dass laut abgeschlossenen Verträgen die Bezahlung in Euro oder Dollar vereinbart wurde.
Russland stellt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ein
Russland hat die Gaslieferungen am Mittwochmorgen kurz nach 4 Uhr eingestellt. Seither kommt kein Gas mehr über die Jamal-Pipeline. Beide Länder wurden vom russischen Konzern Gazprom kurz davor entsprechend vorgewarnt.
Russisches Ultimatum zur Bezahlung in Rubel ausgelaufen
Am Freitag lief das russische Ultimatum, die Erdgaslieferungen in Rubel zu bezahlen, ab. Sowohl Polen, als auch Bulgarien wollen allerdings nicht in Rubel bezahlen. Dabei haben sie wie auch alle anderen europäischen Staaten darauf verwiesen, dass die Verträge ausschließlich eine Bezahlung der Lieferungen in Euro oder Dollar vorsehen.
Polen kann ohne russisches Gas auskommen
Polen bezieht jährlich ungefähr neun Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland. Allerdings ist Polen durchaus in der Lage, ohne russisches Erdgas auszukommen. Die Gasspeicher sind gut gefüllt und eine im Bau befindliche Pipeline nach Norwegen steht kurz vor der Fertigstellung. Außerdem verfügt Polen bereits über ein intaktes Flüssiggasterminal. Laut der polnischen Umweltministerin Anna Moskwa ist Polen gut auf diese Situation vorbereitet, denn Polen hat seit Jahren darauf hingearbeitet, unabhängig von russischem Erdgas zu werden.
Bulgarien ist auf russisches Gas angewiesen
Bulgarien trifft die Einstellung der Gaslieferungen härter. Das Land deckt mehr als 90 Prozent seines Gasbedarfs durch Importe aus Russland. Trotzdem versichert die Regierung ihren Bürgern, dass es zunächst keine Beschränkungen bei der Gasversorgung geben wird.
Polen und Bulgarien unterstützen Ukraine
Beide Länder verurteilen den Krieg in die Ukraine. Polen war auch eines der ersten Länder, welches die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützte, darunter auch Panzer. Zudem ist Polen ein wichtiges Transitland für Waffenlieferungen anderer Staaten in die Ukraine. Bulgarien leistet in der Ukraine in erster Linie humanitäre Hilfe, hält sich aber bei Lieferung militärischer Güter zurück.
Gaspreis nach Bekanntwerden von Lieferstopp stark gestiegen
Nach Bekanntwerden des Lieferstopps stiegen die Gaspreise in den europäischen Börsen um 17 Prozent. Auch der Leitindex DAX brach deutlich ein.
Putin versucht Europa mit Stopp der Gaslieferungen zu spalten
Putin hat ein Exempel statuiert, welches darauf abzielt, die europäischen Staaten zu spalten. Sollte es ihm gelingen, dass Staaten, die dringend auf sein Gas angewiesen sind, tatsächlich in Rubel bezahlen, ist ihm das auch gelungen. Auf die Einnahmen aus Polen und Bulgarien kann er zunächst gut verzichten. Sie machen gegenüber Länder wie Deutschland und andere europäischen Industrienationen nur einen geringen Bruchteil aus.
Deutsche Regierung in der Zwickmühle
Die deutsche Regierung sitzt jetzt massiv in der Klemme. Ein russischer Lieferstopp bei Erdgas hätte unweigerlich fatale wirtschaftlich Folgen. Die Regierung steht jetzt vor der Wahl, entweder in Rubel zu bezahlen und damit anderen europäischen Staaten in den Rücken zu fallen, oder einen Lieferstopp mit allen wirtschaftlichen Folge zu riskieren. Die Lage spitzt sich zu.