Eine aktuelle Studie der HUK-Coburg wirft ein Schlaglicht auf die wachsenden Probleme im Bereich der Elektromobilität in Deutschland. Trotz staatlicher Förderungen und technischer Fortschritte kämpfen Elektroautos um die breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Die neuesten Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend: Ein signifikanter Teil der E-Auto-Nutzer kehrt wieder zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zurück. Diese Rückkehr stellt eine Herausforderung für die Elektromobilität dar und könnte langfristig die angestrebten Klimaziele gefährden (welt: 15.10.24).
Stagnation bei der E-Auto-Quote
Im dritten Quartal 2024 erreichte der Anteil von Elektroautos im Privatbesitz lediglich 2,9 Prozent. Dieser Wert liegt nur minimal höher als in den Vorquartalen und spiegelt eine allgemeine Stagnation wider.
Die anfängliche Euphorie über Elektrofahrzeuge scheint abgeklungen zu sein, vor allem seitdem die staatlichen Kaufprämien Ende 2023 eingestellt wurden. Diese finanzielle Unterstützung war ein zentraler Anreiz für viele, auf Elektroantriebe umzusteigen, und deren Wegfall hat das Interesse merklich gebremst.
Warum wechseln Fahrer zurück zum Verbrenner?
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass mehr als ein Drittel (34 %) der ehemaligen E-Auto-Besitzer in diesem Jahr wieder auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren umgestiegen sind. Dies ist ein erheblicher Rückschlag für die Elektromobilität, insbesondere da vor 2023 die Mehrheit der E-Auto-Fahrer dem Elektroantrieb treu blieb. Bis Ende 2022 galt das Motto „Einmal Elektro, immer Elektro“ – damals hielten fast 80 % der E-Auto-Besitzer an dieser Technologie fest.
Die Rückkehr zum Verbrenner lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Neben dem Wegfall der staatlichen Förderung nennen viele Fahrer Bedenken hinsichtlich der Reichweite, der Ladeinfrastruktur und der höheren Anschaffungskosten. Insbesondere in ländlichen Gebieten, in denen die Ladeinfrastruktur weniger ausgebaut ist, führt dies zu Frustrationen. Auch die nach wie vor längeren Ladezeiten im Vergleich zum Tanken eines Verbrenners schrecken potenzielle Käufer ab.
Generationenkonflikt in der Elektromobilität
Ein weiterer Aspekt, der in der HUK-Studie hervorgehoben wird, ist der signifikante Unterschied in der Wahrnehmung von E-Autos zwischen verschiedenen Altersgruppen. Jüngere Menschen unter 40 Jahren sehen im Elektroauto deutlich häufiger das Fahrzeug der Zukunft (22 %) als ältere Generationen (12 %). Dieser Generationenkonflikt spiegelt sich auch in der Umstiegsbereitschaft wider: Während Jüngere eher bereit sind, auf Elektroantriebe umzusteigen, sind ältere Fahrer skeptischer und wechseln häufiger zurück zum Verbrennungsmotor.
Fazit: E-Autos kämpfen um Akzeptanz
Die Mobilitätsstudie der HUK-Coburg verdeutlicht, dass der Weg zur breiten Akzeptanz von Elektroautos in Deutschland noch lang ist. Trotz technischer Verbesserungen und eines wachsenden Angebots bleiben die Hürden – insbesondere im Bereich Infrastruktur und Kosten – hoch. Der Rückgang der Umstiegsquote und die zunehmende Rückkehr zum Verbrenner stellen die Elektromobilität vor ernsthafte Herausforderungen. Dies könnte auch die Klimaziele der Bundesregierung gefährden, die bis 2030 einen Anteil von 30 % reinen Elektroautos auf deutschen Straßen anstrebt.
Lesen Sie auch:
- Die Hälfte der deutschen E-Auto-Besitzer bereut ihren Kauf oder ihr Leasing
- VW-Werk in Osnabrück droht die Schließung
- VW in der Krise: 500.000 fehlende Bestellungen zwingen zu Entlassungen und Werkschließungen
- VW ID.Buzz: Viel gelobt, aber kaum gekauft – E-Bulli wird zum Ladenhüter