Rotorblätter von Windkraftanlagen können nur schwer recycelt werden, daher stapeln sie sich auf Deponien. Unternehmen suchen nach Wegen wie man zehntausende Rotorblätter entsorgen kann. Die Rotorblätter einer Windkraftanlage können länger sein als die Flügel einer Boeing 747. Deshalb kann man sie beim Rückbau nicht einfach wegtransportieren. Darum zersägt man sie zuerst mit einer diamantbeschichteten Industriesäge in mindestens drei Teile, um sie dann mit einem Sattelzug transportieren zu können. Der Rückbau von Windkraftanlagen ist deshalb sehr aufwändig.
Rückbau von Windkraftanlagen – Rotorblätter auf Deponien vergraben
Die städtische Mülldeponie in Casper, Wyoming, ist eine Deponie auf der 870 Rotorblätter von Windkraftanlagen „entsorgt“ werden. Dabei werden die zersägten Rotorblätter mit einem Bulldozer in der Erde vergraben. Zehntausende alter Rotorblätter kommen auf Deponien. Allein in den USA baut man in den nächsten vier Jahren jährlich etwa 8.000 Windräder zurück.
In Europa erreichen jährlich 3800 Windkraftanlage ihr Lebensdauerende
In Europa beschäftigt man sich schon länger mit dem Problem. Laut Bloomberg erreichen in Europa jährlich etwa 3.800 Windkraftanlagen ihr Lebensdauerende. Die Rotorblätter sind so konstruiert, dass sie Winden in Orkanstärke standhalten können und sich deshalb auch nicht so leicht zerkleinern beziehungsweise recyceln oder wiederverwenden lassen.
In den USA lagert man die Rotorblätter auf Deponien in Lake Mills, Iowa, Sioux Falls, South Dakota und Casper, Wyoming. Dort werden sie in Stapeln, die bis zu 9 Meter unter die Erde reichen, einfach vergraben. Entsprechende Bilder dazu finden Sie hier. „Das Rotorblatt wird letztendlich für immer da sein“, sagte Bob Cappadona, Chief Operating Officer der nordamerikanischen Vertretung der in Paris ansässigen Veolia Environnement SA.
Etwa 85 % der Turbinenkomponenten, einschließlich Stahl, Kupferdraht, Elektronik und Getriebe alter Windkraftanlagen kann man recyceln oder wiederverwenden. Aber die Rotorblätter aus Verbundmaterialien sind sehr schwer zu entsorgen. Dazu kommt ihre Größe, die auch den Transport erschwert.
Wissenschaft sucht nach Möglichkeiten zum Recycling
Wissenschaftler versuchen bessere Wege zu finden um Harze von Fasern zu trennen. In der Europäischen Union ist das Lagern auf Deponien streng reguliert. Deshalb hat man versucht die Rotorblätter in Öfen bei der Zementherstellung oder in Kraftwerken zu verbrennen. Allerdings ist der Energiegehalt der Verbundstoffe sehr gering und das Material emittiert beim Verbrennen Schadstoffe. Zudem verglasen die Öfen durch die geschmolzenen Glasfasern.
Das folgende Video auf YouTube zeigt die Ausmaße eines „Windkraftanlagen Friedhofs“.
In einem Pilotprojekt versuchte Veolia die Rotorblätter zu Staub zu zermahlen und daraus verschiedene Chemikalien zu extrahieren. „Wir haben uns ein paar verrückte Ideen ausgedacht“, sagte Cappadona. „Wir wollen daraus ein nachhaltiges Geschäft machen. Das Interesse ist groß.“
Tausende Rotorblätter von Windkraftanlagen landen auf Deponien Ein Start-up, Global Fiberglass Solutions, entwickelte eine Methode, um die Rotorblätter zu zerlegen und sie zu Pellets und Faserplatten zu pressen, die für Böden und Wände verwendet werden können. Das Unternehmen begann mit der Produktion von Proben in einem Werk in Sweetwater, Texas, in der Nähe der größten Konzentration von Windparks in den USA. Es plant eine weitere Operation in Iowa.
„Wir können 99,9 % eines Rotorblatts verarbeiten und pro Jahr etwa 6.000 bis 7.000 pro Werk verarbeiten“, sagte Chief Executive Officer Don Lilly. Das Unternehmen hat einen Bestand von etwa einem Jahr an alten Rotorblättern angesammelt. „Wenn wir anfangen, an mehr Bauherren zu verkaufen, können wir viel mehr von ihnen aufnehmen“.
Bis dahin werden städtische und gewerbliche Deponien den größten Teil des Abfalls aufnehmen, der nach Ansicht der American Wind Energy Association in Washington am sichersten und billigsten ist. „Windturbinenschaufeln sind am Ende ihrer Betriebslebensdauer im Gegensatz zu den Abfällen aus einigen anderen Energiequellen deponiesicher und stellen einen kleinen Bruchteil des gesamten US-amerikanischen Siedlungsabfalls dar“, heißt es in einer Erklärung.