Rolls-Royce plant Mini-Kernreaktor für Weltraummissionen

Rolls-Royce, bekannt für Flugzeugtriebwerke und Reaktoren für U-Boote, arbeitet an einem neuen Mini-Kernreaktor. Dieser soll nicht nur Raumfahrtmissionen mit Energie versorgen, sondern auch abgelegene Standorte und industrielle Anwendungen bedienen. Gespräche mit potenziellen Kunden laufen bereits. Ziel ist es, eine vielseitige Technologie zu entwickeln, die in verschiedenen Bereichen einsetzbar ist, darunter Rechenzentren, der Bergbau und abgelegene Gemeinden ohne Zugang zu stabiler Energieversorgung (ft: 18.11.24).


Innovative Technologie für den globalen Einsatz

Der Mini-Kernreaktor unterscheidet sich von den bekannten kleinen modularen Reaktoren (SMRs), die bereits von Unternehmen wie Google für Rechenzentren genutzt werden. Während SMRs größere Leistungskapazitäten haben, liefert der Mini-Reaktor weniger Strom, ist jedoch wesentlich kompakter und leichter zu transportieren. Diese Eigenschaften machen ihn ideal für den Einsatz in schwer zugänglichen Regionen oder für Missionen im All.

Rolls-Royce entwickelt einen transportablen Mini-Kernreaktor für Raumfahrt, Rechenzentren und abgelegene Gemeinden
Rolls-Royce entwickelt einen transportablen Mini-Kernreaktor für Raumfahrt, Rechenzentren und abgelegene Gemeinden
Bild: YouTube

Die Raumfahrt spielt eine Schlüsselrolle in diesem Projekt. Gemeinsam mit der britischen Raumfahrtbehörde startete Rolls-Royce 2021 eine Kooperation, um den Einsatz von Kernenergie für Mondmissionen zu untersuchen. Fördergelder in Höhe von 9,46 Millionen Pfund flossen bisher in die Entwicklung eines Prototyps. Die Vision: Ein Reaktor, der klein genug ist, um mit einer Rakete transportiert und auf dem Mond eingesetzt zu werden. Dort könnte er Energie liefern, wo Solarenergie aufgrund von Dunkelheit nicht verfügbar ist.

Einsatzmöglichkeiten auf der Erde und im Weltraum

Neben der Raumfahrt sieht Rolls-Royce auch Anwendungen auf der Erde. Der Mini-Reaktor soll bis zu 20 Megawatt Leistung erbringen und zum Transport in einem Standard-Container passen. Einsatzorte wären abgelegene Industriestandorte, militärische Einrichtungen oder Regionen, die keinen Zugang zu fossilen Brennstoffen oder erneuerbarer Energie haben.

Technologisch setzt der Reaktor auf eine gasgekühlte Hochtemperaturtechnik, bei der Gas statt Wasser als Kühlmittel verwendet wird. Dies ermöglicht eine höhere Betriebstemperatur und damit eine effizientere Stromerzeugung. Erste Tests des Prozesses verliefen erfolgreich, indem eine elektrisch beheizte Version demonstrierte, wie heißes Gas eine Turbine antreibt.


Technologische und wirtschaftliche Perspektiven

Der Reaktor verwendet Brennstoff aus niedrig angereichertem Uran, der in kleinen, robusten Partikeln eingeschlossen ist. Diese Materialien sind hitzebeständig und sicher im Umgang. Eine einzige Brennstoffladung soll etwa zehn Jahre ausreichen. Auf der Erde könnte der Reaktor neu befüllt werden, im Weltraum wäre dies jedoch schwierig. Rolls-Royce plant daher eng mit der britischen Regierung zusammenzuarbeiten, um sichere Lager- und Entsorgungsmethoden zu entwickeln.

Die Sicherheit hat bei diesem Projekt oberste Priorität. Der Reaktor wird so konstruiert, dass er erst nach der Landung auf dem Mond aktiviert wird. Während des Transports im All bleibt der Kernbrennstoff inaktiv, um Risiken zu minimieren.

Dennoch gibt es kritische Stimmen. Experten wie Stephen Thomas, emeritierter Professor für Energiepolitik an der University of Greenwich, zweifeln am breiten Nutzen der Mini-Reaktoren, insbesondere für terrestrische Anwendungen. Während der Einsatz im All als vielversprechend gilt, bleibt der Nutzen für abgelegene Standorte auf der Erde begrenzt. Analysten wie Nick Cunningham erkennen hingegen klare Vorteile für die Raumfahrt, da Kernreaktoren dort eine zuverlässige Energiequelle darstellen, speziell für Gebiete ohne direkte Sonneneinstrahlung.

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