Die deutschen Reifenhersteller Michelin und Goodyear haben angekündigt, mehrere Werke in Deutschland zu schließen, was zur Folge hat, dass über 2.500 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Diese Entscheidungen haben erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Regionen und die Mitarbeiter (auto-motor-und-sport: 29.11.23)
Michelin schließt drei deutsche Werke bis 2025: Über 1.500 Jobs bedroht
Michelin hat überraschend mitgeteilt, dass die Produktion in drei deutschen Werken bis 2025 eingestellt wird. Die betroffenen Standorte sind Karlsruhe, Homburg und Trier. Michelin bezeichnet dies als eine „Restrukturierung der Standorte in Deutschland“. Die Hauptgründe für diese Maßnahmen sind die hohe Inflation und die stark gestiegenen Produktionskosten in Deutschland. Insbesondere der Erdgaspreis in der Industrie hat sich seit 2015 verdoppelt, und die Stromkosten sind um 51 Prozent gestiegen. Die Entscheidung betrifft nicht nur die Produktion, sondern auch das Personal, da Michelin plant, 122 Mitarbeiter im Kundenkontaktzentrum für Deutschland, Österreich und die Schweiz zu entlassen und diese Abteilung nach Polen zu verlagern. Das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach bleibt vorerst unberührt.
Insgesamt sind 1.532 Mitarbeiter von den Werksschließungen bei Michelin betroffen. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) hat bereits Widerstand gegen die Michelin-Pläne angekündigt und betont, dass sie die Standorte nicht aufgeben wird. Die Gewerkschaft erwartet, dass Michelin sein Versprechen einhält, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und im Dialog zu bleiben.
Goodyear kündigt Werksschließungen in Deutschland an: Über 1.000 Jobs in Fulda bedroht
Goodyear hatte bereits am 16. November angekündigt, die Produktion in zwei deutschen Werken einzustellen. Besonders schmerzhaft ist diese Entscheidung für das Werk Fulda, das seit etwa 120 Jahren Reifen produziert und nun 2025 geschlossen wird. 1.050 Mitarbeiter in Fulda werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Produktion von Fulda-Reifen wird, wenn überhaupt, in einem anderen Land fortgesetzt. Neben Fulda wird Goodyear auch den Standort Fürstendwalde in Brandenburg bis 2027 schließen. Goodyear hat angekündigt, die Produktionskosten pro Reifen in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich drei Dollar zu senken.
Die Hauptgründe für diese Werksschließungen sind gestiegene Energie- und Produktionskosten in Deutschland sowie die wachsende Konkurrenz durch günstige Anbieter aus Fernost, insbesondere China. Diese Entscheidungen haben sowohl für die betroffenen Mitarbeiter als auch für die örtlichen Gemeinden erhebliche Auswirkungen. Die Gewerkschaft IGBCE hat angekündigt, sich gegen diese Entscheidungen zu wehren, wird jedoch voraussichtlich nur begrenzte Einflussmöglichkeiten haben.
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