Papierhersteller nach fast 130 Jahren insolvent – Werk in Hagen vor dem Aus

Der traditionsreiche Papierhersteller Kabel Premium Pulp & Paper (KPPP) aus Hagen steht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Nach fast 130 Jahren meldete das Unternehmen Insolvenz an. 420 Beschäftigte bangen um ihre Zukunft, da der Standort möglicherweise vollständig geschlossen wird (wp: 07.03.25).


Stillstand und gescheiterter Verkauf

Seit mehreren Tagen ruht die Produktion fast komplett. Kurzarbeit prägt den Alltag der Mitarbeiter. Der Verkauf eines 9,2 Hektar großen Firmengeländes hätte finanzielle Entlastung gebracht, doch die Insolvenz machte diesen Plan zunichte. Laut der Westfalenpost sind die wirtschaftlichen Aussichten düster.

Hagen steht vor einer Krise: Der traditionsreiche Papierhersteller KPPP meldet Insolvenz an - 420 Arbeitsplätze in Gefahr
Hagen steht vor einer Krise: Der traditionsreiche Papierhersteller KPPP meldet Insolvenz an – 420 Arbeitsplätze in Gefahr

Wie es nun weitergeht, bleibt offen. Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz bezeichnete die Situation als dramatisch: „Wenn ein solcher Traditionsarbeitgeber vor dem Aus steht, ist dies ein Drama für die Stadt.“ Obwohl das Unternehmen bereits über Jahre hinweg Arbeitsplätze abgebaut hatte, reichte das nicht aus, um den Produktionsrückgang aufzufangen.

Mitarbeiter sehen sich im Stich gelassen

Die Belegschaft zeigt sich bestürzt. Stellvertretender Produktionsleiter Thorsten Steinhoff, seit 43 Jahren im Unternehmen tätig, betonte: „Hier geht ein Stück Geschichte kaputt.“ Schon sein Vater und Schwiegervater hatten für den Papierhersteller gearbeitet. Nun steht alles vor dem Ende.

Besonders kritisch sieht Steinhoff den Umgang der Geschäftsleitung mit den Beschäftigten. „Wir haben es im Handelsregister gesehen. Gesprochen hat niemand mit uns. Weder von der Geschäftsführung noch von der gewählten Interessensvertretung, die sich auch in Schweigen hüllt. Da herrscht Totenstille. Das ist auch bezeichnend.“

Krise in der Papierindustrie trifft Hagen hart

Der Niedergang von KPPP ist kein Einzelfall. Viele Unternehmen der Branche kämpfen mit steigenden Energiekosten, sinkender Nachfrage und hoher Konkurrenz aus dem Ausland. Gerade traditionelle Firmen mit großer Produktionsfläche und hohem Personalbestand geraten zunehmend unter Druck.

Auch in Hagen und anderen Regionen spüren verschiedene Branchen die Auswirkungen wirtschaftlicher Unsicherheiten. In Sachsen meldete die Glashütte Freital Insolvenz an. Dort sollen nun ein Drittel der Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Trend zeigt, dass etablierte Unternehmen selbst mit jahrzehntelanger Geschichte nicht vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten gefeit sind.


Unsichere Zukunft für die Beschäftigten

Für die 420 Mitarbeiter von KPPP bedeutet die Insolvenz eine ungewisse Zukunft. Ohne Investoren oder neue Aufträge droht der endgültige Stillstand des Werks. Hagen verliert damit nicht nur einen wichtigen Arbeitgeber, sondern auch ein Stück Industriegeschichte.

Ob noch Rettungsmaßnahmen ergriffen werden können, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Ohne eine rasche Lösung stehen viele Menschen bald ohne Beschäftigung da.

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