Das Versandhaus Otto plant massive Kündigungen im neuen Jahr. Ab Januar sollen mehr als 1.000 Stellen gestrichen werden, um eine Kostensenkung von 110 Millionen Euro zu erreichen. Beschäftigte in verschiedenen Bereichen fürchten bei dem geplanten Stellenabbau um ihre Arbeitsplätze und sehen deshalb einer ungewissen Zukunft entgegen (excitingcommerce: 16.09.25).
Kündigungen im IT-Bereich im Fokus
Besonders im IT-Bereich liegen nach Einschätzung des Managements hohe Einsparpotenziale. Zusammen mit der Beratungsfirma McKinsey entsteht ein Konzept, das auf eine Verschlankung der Strukturen abzielt. Konkrete Zahlen zu den betroffenen Teams liegen noch nicht vor, doch Kündigungen in diesem Kernbereich gelten als wahrscheinlich.

Auch im Kundenservice zeigt sich der Stellenabbau deutlich. Bereits im Frühjahr wurden acht Callcenter geschlossen. Rund 480 Mitarbeiter verloren ihre Jobs, da Telefonbestellungen nur noch unter einem Prozent der Umsätze ausmachen. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie tiefgreifend der Umbau im Unternehmen läuft.
Zeitplan der Kündigungen verschiebt sich
Ursprünglich standen die Kündigungen für den Herbst im Raum. Nun verschiebt Otto den drastischen Schritt jedoch auf Januar. Für viele Angestellte bedeutet das eine Verlängerung der Unklarheit, da genaue Listen mit Namen fehlen. Die Belegschaft wartet damit weiter auf Klarheit über ihre berufliche Zukunft.
Im Gespräch stehen Abfindungen sowie eine Transfergesellschaft, die Beschäftigten einen Übergang erleichtern soll. Ob dieses Modell ausreichend Kapazitäten bietet, bleibt fraglich. Viele fragen sich daher, ob die sozialen Maßnahmen ausreichen, um den Stellenabbau abzufedern.
Stellenabbau als Teil der neuen Marktstrategie
Der Konzern verbindet die Kündigungen mit einer umfassenden Neuausrichtung. Im Zentrum steht der Ausbau des Marktplatz-Geschäfts, das den Rückgang im klassischen Versandgeschäft ausgleichen soll. Ziel ist eine schlankere Struktur mit stärkerem Fokus auf digitale Prozesse.
Mit dieser Marktstrategie passt sich Otto an die veränderte Nachfrage im Handel an. Doch der Stellenabbau trifft viele hart. Kündigungen, IT-Einschnitte, Callcenter-Schließungen und Kostensenkung prägen die aktuelle Entwicklung. Damit steht ein traditionsreiches Versandhaus vor einem tiefen Einschnitt.
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